"Iron Roses" in Oslo - Gedenkmal an die Opfer von Anders Behring Breivik

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Radiokolleg

Vernichten, Auslöschen, Zerstören (3)

Das Lachen des Täters

Vom Lachen der Killer gibt es schillernde Fallberichte, Filme und literarische Szenen; aber selten wird das Lachen in seiner zentralen Bedeutung ergründet, wenn es um realen Terror geht. Eine der konsequentesten und ungewöhnlichsten Annäherungen an die Mordlust eines Menschen, der dabei sein Lachen im Gesicht zur Schau trägt, ist die Auseinandersetzung des Soziologen Klaus Theweleit mit den Gräueltaten Anders Breiviks. Anders Breivik, der selbsternannte Tempelritter, der im Jahr 2011 auf der norwegischen Insel Utoya 67 Jugendliche erschießt und ein über 1.000-seitiges Manifest verfasst. Sein Hass richtet sich gegen Frauen, gegen den Islam, gegen den Feminismus. Das hämische Lachen, in dem sich mehr als Tötungslust offenbart, ist verstörend. Ist dieses Lachen ein Zeichen von Macht und Überlegenheit, Zeichen einer Perversion? Ist es orgiastische Lust, ein Triebgeschehen, das sich im Gesicht abzeichnet als Spur der körperlichen Erregung? Darüber reflektieren Daru Huppert und Siri Gullestad aus psychoanalytischer Perspektive ohne Killer wie Breivik schlichtweg zu pathologisieren oder für verrückt zu erklären. Dieses Lachen des Täters steht zur Debatte, ein unfassbarer Affekt?

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  • Katrin Mackowski