Februarkämpfe 1934: Militärposten vor dem Karl-Marx-Hof

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Betrifft: Geschichte

So starb die Demokratie. So starb ein Land

anlässlich 90 Jahre Februarkämpfe 1934 in Österreich:
Teil I: Radikalisierung
mit dem Historiker Florian Wenninger, Leiter des Instituts für historische Sozialforschung (IHSF)
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller

In dem als Fragment überlieferten Roman "So starb eine Partei" verarbeitete der Schriftsteller Jura Soyfer seine Enttäuschung über das Versagen der sozialdemokratischen Partei, um der Errichtung der Diktatur durch die Regierung Dollfuß wirksamen Widerstand entgegenzusetzen. Den Schlusspunkt des Staatsstreiches, der mit der Ausschaltung des Nationalrates 1933 begonnen hatte, bildeten die Februarkämpfe 1934. Diese endeten mit hunderten Toten und der bitteren Niederlage des Republikanischen Schutzbundes.

Die Erste Republik war von Beginn an von gesellschaftlicher und politischer Radikalisierung gekennzeichnet. In der politisch instabilen Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begannen sich eine Vielzahl rechtsstehender paramilitärischer Einheiten zu formieren. Diese sogenannten Heimwehren waren organisatorisch stark fragmentiert und waren eng mit den bürgerlich-konservativen Parteien verflochten. Im sozialdemokratischen Lager wurde im Jahr 1923 der Republikanische Schutzbund begründet. Zwischen den bewaffneten Verbänden kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Demonstrationen und politische Aufmärsche prägten vor allem ab 1927 die Straßen. Befördert durch massive wirtschaftliche Krisen, Inflation und Arbeitslosigkeit, gewannen Anfang der 1930er Jahre auch die Nationalsozialisten in Österreich an Zulauf. Die Gewaltereignisse in Folge der Demonstrationen und des Brandes des Justizpalastes am 15. Juli 1927 bildeten "einen Wendepunkt in der politischen Geschichte der Ersten Republik" (Gerhard Botz). Diejenigen Kräfte, die die Demokratie ablehnten und die Errichtung einer Diktatur verfolgten, wurden zunehmend stärker.

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