Liebevolle Begleitung in der Trauer

26. Februar 2024, 06:57

Ich werde hier über unauffällige, aber sehr wichtige Wunder berichten, die man im Alltag finden kann, über kleine, aber elementare Hilfsleistungen, die man im Alltag anbieten kann und über vielleicht noch kleinere Gesten, wieder zum Anbieten, zum Beispiel jemand anderem die Klinke drücken - aber beim Ausgang aus der Hölle.

Die ich leider kennenlernen musste, weil ich ein Kind verloren habe. Und dabei möchte ich gleich diese Formulierung in Frage stellen: "verloren", denn was man verloren hat, kann man ja auch wieder finden. Sagt die Trauerbegleiterin, die hilft, solche neuen Formulierungen zu entwickeln. Man kann so vieles ja auch anders sagen, denken und fühlen. Sie hilft, das Gehirn zu trainieren. Richtung Dankbarkeit.

Da gibt es zum Beispiel diese Tradition in der jüdischen Gemeinde, Essen zu bringen, jeden Tag, in den ersten Wochen. Sie haben sich im Rad organisiert und jeden Tag hat jemand Essen vorbeigebracht. Das war auch nötig. Bei uns ist Stille eingetreten. Stillstand. Trotzdem haben wir gesprochen. Sie haben sich getraut mit mir zu sprechen. Und ausgehalten, was dann passiert ist. Dableiben ist wichtig. Das möchte ich Ihnen erzählen! Davon möchte ich berichten.

Es geht mir hier darum, Tipps zu geben, wie man mit Trauernden umgehen kann. Wie man als Gesellschaft am besten an Trauernde herantritt. Und dass man es tun soll! Über das Dableiben werde ich sprechen, das Hilfreiche in der Kreativität, Worte, die man schicken kann, den Wert des Gehens oder den Wert von Ritualen. Über ein freudiges "Komm, das mach ma" und ein großes "Geht schon!". Dort, am Ausgang. Sie wissen schon, dort, wo man die Klinke drücken kann.

Service

Anja Salomonowitz: Film "Mit einem Tiger schlafen"

Podcast abonnieren

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler