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Im Fokus - Religion und Ethik
Stoppschild auf dem Synodalen Weg
Aktuell im Fokus: Stoppschild auf dem Synodalen Weg +++ Thema im Fokus: Wie umgehen mit Schuld? - Erfahrungen aus Seelsorge und Psychotherapie +++ Serie: Verehrt, verdammt, vergessen - Hätten Sie diese Person gekannt?
28. Februar 2024, 16:05
1. Aktuell im Fokus: Stoppschild auf dem Synodalen Weg
Die deutschen Bischöfe haben sich im Prozess des Synodalen Weges, der infolge der Missbrauchsskandale ins Leben gerufen wurde, eine weitere Rüge aus dem Vatikan eingehandelt. Konkret geht es um das Vorhaben, einen sogenannten Synodalen Rat einzurichten, ein Beratungsgremium von Bischöfen und Laien, das Laien Mitbestimmung bei Entscheidungen ermöglichen soll. Auch Kardinal Christoph Schönborn spricht in einem Interview mit der katholischen Zeitschrift Communio von einer drohenden Spaltung, denn solch ein Gremium sei vom Kirchenrecht nicht gedeckt. Andreas Pfeifer berichtet.
Dazu im Studiogespräch mit Judith Fürst: Jan-Heiner Tück, Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, und Paul Michael Zulehner, em. Professor für Pastoraltheologie
2. Thema im Fokus: Wie umgehen mit Schuld? - Erfahrungen aus Seelsorge und Psychotherapie
"Schicksalsschläge lassen sich ertragen - sie kommen von außen, sind zufällig. Aber durch eigene Schuld leiden - das ist der Stachel des Lebens". Dieses Zitat von Oscar Wilde trifft ins Zentrum einer gesellschaftlich weitgehend tabuisierten Problematik. Die psychologische Ratgeberliteratur ist reich an Tipps, wie man mit Schuldgefühlen umgehen kann, aber zielt damit meist auf die Verarbeitung neurotischer Schuldkomplexe. Kaum ist die Rede davon, wie man mit realer Schuld umgehen kann, und aus dem forensischen Kontext dringt wenig an die Öffentlichkeit. Dabei gehört das Schuldigwerden zum Leben.
Wie kann jemand damit leben, wenn er oder sie im Straßenverkehr einen Unfall verursacht hat, bei dem andere Menschen zu Tode gekommen sind oder lebenslang mit einer körperlichen Behinderung leben müssen? Die Problematik verschärft sich beim Thema häuslicher Gewalt. Gibt es für Täter, die beispielsweise ihre Partnerin verprügelt haben oder sogar aus krankhafter Eifersucht umgebracht haben, noch eine Chance, angesichts der realen Schuld, Verurteilung und Haftstrafe wieder ins Leben zu kommen?
Die Erfahrungen von Seelsorgern und Psychotherapeut:innen mit der Betreuung von Täterinnen und Tätern geben einiges zum Nachdenken. Sie berichten, dass die Betroffenen in einem Ausnahmezustand sind, zum Opfer der eigenen Tat werden und dabei schuldig werden. In ihrer Geschichte wird deutlich, dass die Schuldgeschichte oft schon mehrere Generationen zurückreicht und sich dann fortsetzt. In der (medialen) Öffentlichkeit wird nach dem Motto "selbst schuld" schnell und oberflächlich darüber geurteilt und man ist froh, wenn die Täterinnen und Täter bestraft und möglichst lange weggesperrt werden.
Aber wer ist für sie da? Wie gelingt es Seelsorgern und Psychotherapeut:innen bei dem Trauma der Schuld und ihrer Bewältigung zu helfen? Haben Mörder noch eine Zukunft? Wenn ja, welche? Welche Rolle spielen Reue und Vergebung? Wie also umgehen mit Schuld? - Gestaltung: Johannes Kaup
3. Serie: Verehrt, verdammt, vergessen - Hätten Sie diese Person gekannt?
Johanna von Orléans: Um kaum eine Heilige rankt sich so viel künstlerisches Schaffen wie um die Heilige Johanna. Von Shakespeare über Schiller bis Bertolt Brecht - allein in der Literatur wurde das kurze Leben und der grausame Tod der "Jungfrau von Orleans" auf dem Scheiterhaufen unzählige Male verarbeitet. Sie wurde also zweifellos verehrt und verdammt - aber ganz sicher nicht vergessen. Vergessen wird aber oft auf den hochpolitischen Hintergrund ihres Martyriums im "Hundertjährigen Krieg". Markus Veinfurter stellt diesen Aspekt in den Mittelpunkt.
Service
Herbert Nette, "Jeanne dArc", ? Rowohlt Taschenbuch, 11. Edition (1. Mai 1977)
Gerd Krumeich, "Jeanne dArc. Seherin, Kriegerin, Heilige. Eine Biographie", Verlag C.H.Beck
Maria Josepha Krück von Poturzyn, "Das Mädchen Jeanne d'Arc", Verlag Freies Geistesleben