ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG
Betrifft: Geschichte
Irene Harand
anlässlich des Internationalen Frauentags am 8.3.:
Die Frau, die sich mit Hitler anlegte
mit: Christian Klösch, Historiker und Kustos am Technischen Museum Wien
und Kurt Scharr, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck
7. März 2024, 15:55
"Ich kämpfe gegen den Antisemitismus, weil er unser Christentum schändet": Im Jahr 1935 veröffentlichte die damals 35-jährige in Wien geborene Publizistin Irene Harand ihre Schrift "Sein Kampf. Antwort an Hitler" im Eigenverlag. Das Hitler und den Nationalsozialismus in klarer und eindringlicher Sprache demaskierende Buch erlangte internationale Aufmerksamkeit, die Prager Presse schrieb: "Man würde der Schrift ebenfalls Millionenauflagen wünschen, wie jenem Buch, das zu der tapferen Entgegnung Anlass gab..."
Harand war gläubige Katholikin und seit den 1920er Jahren politisch aktiv. Mit dem später von den Nazis ermordeten Rechtsanwalt Moriz Zalman engagierte sie sich im "Verband der Kleinrentner und Sparer Österreichs", mit ihm etablierte sie 1930 eine Partei, die sich für wirtschaftlich benachteiligte Schichten und gegen Antisemitismus einsetzte. Im Jahr 1933 gründete sie die "Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot", die schließlich mehrere tausend Mitglieder zählende internationale "Harand-Bewegung". Die einzige bis dato bekannte Widerstandsaktion gegen die antisemitische NS-Hassausstellung "Der ewige Jude" 1937 in München ging auf die "Harand-Bewegung" zurück. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich 1938 wurde ihr Anti-Hitler-Buch öffentlich verbrannt, auf Irene Harand wurde ein Kopfgeld ausgesetzt. Ihr gelang die Flucht in die USA, dort setzte sie ihr politisches Engagement fort. Mit amerikanischen Visa rettete sie viele Jüdinnen und Juden vor der tödlichen Verfolgung durch das NS-Regime. Im Jahr 1969 wurde Irene Harand von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" ausgezeichnet.
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- Rosemarie Burgstaller