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Betrifft: Geschichte
Der Schuhkönig
Tomas Bat'a, vom Schuster zum Weltmarktführer
mit: Milan Rácek, Museologe und Schriftsteller
14. März 2024, 15:55
1894, vor 130 Jahren, legten Tomas Bat'a und seine Geschwister im mährischen Städtchen Zlin den Grundstein für ihre Schuhfabrik. Die Bat'as waren seit Generationen Schuster gewesen, doch Tomas erschien die Herstellung von Schuhen im häuslichen Atelier nicht mehr zeitgemäß. Ihm hatte es die industrielle Revolution angetan, die in den USA die Fließbandarbeit hervorgebracht hatte. Als junger Mann hatte Tomas Bat'a in den Fabriken von Henry Ford angeheuert und moderne Fließbandarbeit über Monate am eigenen Leib kennengelernt. Warum sollte man nicht Schuhe wie Autos produzieren können fragte er sich.
In wenigen Jahrzehnten verwandelte der Selfmademan seinen Heimatort Zlin in eine dynamische Industriestadt. 1914 hatte seine Firma bereits 4.000 Beschäftigte. Bat'a machte die Tschechoslowakei zum wichtigsten Schuhhersteller weltweit. Bat'a war ein fürsorglicher Patriarch, der seine rasant wachsende Belegschaft in allen Lebensbereichen unterstützte. In Zlin - und überall auf der Welt, wo er baugleiche Fabriken hinstellte - entstanden Wohnsiedlungen, Verkehrswege, Kultur- und Bildungseinrichtungen - einschließlich einer Gartenstadt für die Arbeiterschaft.
Freilich tat auch Bat'a alles, um den Profit des Unternehmens zu mehren. Er verstand es, Schuhe stets billiger herzustellen als die Konkurrenz: "Die Hälfte der Weltbevölkerung geht barfuß", sagte er in einer Rundfunkansprache, "und kaum fünf Prozent haben ein gutes Schuhwerk. Da sehen wir am besten, wie wenig wir bislang geschafft haben und welch enorme Arbeit alle Schuster dieser Erde erwartet."
Das "Bat'a"-Logo mit den geschwungenen Lettern ist noch heute weithin bekannt.
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