Stillisierte Gesichter, einander zugewandt - Ö1 Science Arena

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Das Lachen

Ein Affekt zwischen Evolution und Revolution

Die Ausdrucksformen des Lachens sind vielfältig. Wer viel lacht, senkt die Anzahl der Stresshormone, heißt es. Er pumpt Sauerstoff ins Blut und stärkt sein Immunsystem. Das sind Sätze, wie wir sie schon oft gehört oder gelesen haben. Aber warum lacht der Mensch? Und: Warum ist Lachen ansteckend?

Experte in Sachen Emotionsforschung ist der Psychologe und Psychoanalytiker Rainer Krause von der Universität Saarbrücken. In seinen diversen Publikationen erforscht er das Lachen. Dabei geht er auf den Unterschied zwischen echtem und falschem Lachen ein und beschreibt, wie prägend der Ausdruck von Freude für Neugeborene ist. Zu den so genannten Primäraffekten Freude, Trauer, Wut, Ekel, Überraschung, Furcht und Verachtung hat er ausführlich gearbeitet und erläutert die Funktion von Affekten im Signalsystem menschlicher Kommunikation, also ihrem Appellcharakter.

Warum?

Weil die Affekte, abgesehen von ihrem seelischen Ereignis für die Betroffenen immer auch kommunikative Botschaften enthalten. So schon beim Säugling, wenn es ihm gelingt, durch seinen gestischen Ausdruck die Mutter zu den notwendigen Pflege- und Zuwendungsleistungen zu motivieren. Die Mutter spiegelt ihm wiederum ihren eigenen Antwort-Affekt zurück; sowohl in präverbalen Äußerungen als auch mit sprachlichen Benennungen, was zu einer auch verbalen Affekt-Erkennung beim Kleinkind führt. Rainer Krause diskutiert aber auch die komplizierten Zusammenhänge zwischen Biologie, Triebstruktur des Menschen und der Verwandlung von Trieben in erkennbare Bedürfnisse und Wünsche. Das hochfrequente stimmhafte Lachen einer Frau etwa wirkt auf Männer sehr unterschiedlich. So ein Lachen reicht von "gesangsähnlich erotisierend" bis hin zum Ausdruck "galoppierender Hysterie", sagt Rainer Krause.

Sendereihe

Gestaltung

  • Katrin Mackowski