Kurier

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Alte Marken und neue Tools

Die Krise der Zeitungen hat auch Namen - zum Beispiel "Kurier". Das Blatt versucht gerade, sich wieder einmal neu zu positionieren, begonnen hat das mit Personal-Abbau in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Kann das Aufpolieren der alten Marke gelingen - in Zeiten, wo Social-Media-Tools wie TikTok medial ganze Wahlkämpfe bestimmen? #doublecheck hat mit den Verantwortlichen beim "Kurier" gesprochen, sich durch die TikTok-Accounts unserer Politiker geklickt - und analysiert die programmierte Neid-Debatte über die ORF-Gehälter.

Die drittgrößte Kauf-Tageszeitung des Landes versucht seit Jahrzehnten, sich irgendwo zwischen Boulevard und Qualität zu positionieren. Anhaltende Reichweiten- und Auflagenverluste waren die Folge, die bundesweite Relevanz ist verloren gegangen. Oft wurde der "Kurier" schon totgesagt, aber er habe immer noch Potenzial, sagt der Medienexperte Peter Plaikner, der der Zeitung freilich auch einen existenziell bedrohlichen Schlingerkurs bescheinigt. Liberal, konservativ oder einfach nur bunt? Den Werbe-Gurus, die jetzt mit Redaktion und Geschäftsführung an einem Strategiekonzept arbeiten, bereitet der "Kurier" jedenfalls einiges Kopfzerbrechen. Und die Blatt-Verantwortlichen haben jetzt "die Mitte" entdeckt - im Wahljahr ist das für eine unabhängige Zeitung gefährliches Terrain.

Ticken unsere Politiker auf TikTok richtig?

Österreichs Politik entdeckt TikTok. In den vergangenen Monaten sind immer mehr Politikerinnen und Politiker der chinesischen Video-Plattform beigetreten. Dort versuchen sie, junge Menschen von sich und ihrer Partei zu überzeugen. Denn im laufenden Superwahljahr ist man besser dabei, der Plattform wird große, wenn nicht oft wahlentscheidende Bedeutung beigemessen. Das Magazin "Politico" hat die Accounts der Mitglieder des Europäischen Parlaments unter die Lupe genommen und gefunden, dass die Rechtsaußen-Fraktion überdurchschnittlich stark auf TikTok vertreten ist. #doublecheck hat sich angeschaut, wie sich österreichische Abgeordnete und Regierungsmitglieder auf der Plattform präsentieren - und wie das von Experten und von der Zielgruppe wahrgenommen wird.

Die missbrauchte neue ORF-Transparenz

Eine WhatsApp-Gruppe aus der Regierungszeit von Schwarz-Blau dokumentiert jetzt Schwarz auf Weiß, wie ungeniert die FPÖ personalpolitische Pläne für den ORF gewälzt hat. Dank Ibiza ist das meiste davon nicht umgesetzt worden. Was mit der Novelle zum ORF-Gesetz gekommen ist, sind neue Transparenzregeln und die namentliche Veröffentlichung der Spitzenverdiener mit ihren Gehältern und Nebeneinkünften. Die Neid-Debatte auf dem Boulevard und auf Social Media war absehbar. Dabei ist der ORF das einzige Unternehmen, das zu solcher Transparenz verpflichtet worden ist. Dazu kommt ein neuer Ethik-Kodex ab Juni - mit strengen Regeln für Nebenbeschäftigungen und für Äußerungen in Sozialen Netzwerken. #doublecheck hat nachgefragt, was der Kodex taugt und was er bringen wird.

Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn, Stefan Kappacher und Viktoria Waldegger

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