Das Gesicht einer Frau verschwindet in einem pinken Bällebad.

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Du lebst in einer anderen Welt! (2)

Arme und Reiche in Parallelgesellschaften.

"Als ich jung war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: es stimmt." Hatte Oscar Wilde damit recht? Fest steht: Österreich hat ein zunehmendes Problem mit Verteilungsgerechtigkeit. Diese kann sich anhand unterschiedlichster Faktoren zeigen.

Beginnen wir beim Geld: Hier liegt Österreich laut "Gini-Index" - einer Statistik zur Bemessung der Ungleichverteilung - beim Einkommen in den vergangenen zehn Jahren recht konstant. Doch wie war es davor? Konnte man vor einigen Jahrzehnten noch mit einem Gehalt alleine eine Familie ernähren, so kommen heute so einige schwer über die Runden - auch wenn nun eigentlich eine Person mehr arbeiten geht. Was könnten die Ursachen dafür sein?

Blickt man auf die Vermögensverteilung, so klafft die Schere deutlich auseinander. Laut Arbeiterkammer besitzt das reichste 1 Prozent in Österreich mittlerweile circa 40 Prozent des gesamten Nettovermögens, während die ärmeren 50 Prozent der Haushalte gemeinsam über 2,5 Prozent verfügen. Ein beträchtlicher Teil davon wurde nicht durch eigene Leistung erworben, sondern geerbt. Rufe nach Vermögenssteuern zirkulieren immer wieder durch den politischen Raum - bevorzugt in der Vorwahlphase. Aber wird damit eine Gesellschaft automatisch gerechter oder befördert es nur die viel zitierte Neiddebatte?

Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich der "Gute Rat für Rückverteilung", der gerade gebildet wird. Ins Leben gerufen hat ihn die Millionenerbin Marlene Engelhorn, die aber nicht selbst Einfluss auf das Projekt nehmen will. Vielmehr sollen zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger Ideen entwerfen, wie die ökonomischen Parallelgesellschaften in Österreich wieder näher aneinandergerückt werden könnten.

Geld ist vieles, aber eben auch nicht alles. Wohlstand und Wohlbefinden bedingen darüber hinaus auch Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Bildung, Sicherheit und die Teilhabe an Kultur- wie Freizeitbeschäftigungen. Oft hängt das eine aber auch mit dem anderen zusammen, beziehungsweise setzt vieles davon erst eine gefüllte Brieftasche voraus.

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  • Daphne Hruby