Fabio Gouvêas kristallisiertes Heimweh

10. April 2024, 17:30

Manchmal wirkt seine Musik wie das ruhige Umherstreifen in einem tropischen Wald voller Entdeckungen - wissend, dass der Gitarrist Fabio Gouvêa als Kind oft im Wald im Hinterland seiner Heimatstadt São Paulo herumspazierte. Er liebte seine Gerüche, Pflanzen und Tiere, ebenso die Erzählungen seines Onkels, den Puls, die Rhythmen seiner damaligen Heimat. Manchmal strahlt diese Musik wiederum große menschliche Wärme aus, wie ein ausgelassener entspannter Sonntag mit Freunden am Strand.

Tatsächlich ist Fabio Gouvêas neues Album aus seinem Heimweh entstanden, mit ihm holt er sich sein ganz persönliches Stück Brasilien nach Basel, wo er seit vier Jahren lebt. Gekommen ist er auf Einladung von Wolfgang Muthspiel, der dort seit 2017 das "Focusyear"-Programm kuratiert. Und so hat Gouvêa seine CD "Desvio" genannt, übersetzt: Umleitung. Kreativ ein besonders fruchtbarer Umweg.

Seine fantastischen Musiker nimmt er mit auf die Reise zurück in seine Kindheit und Jugend: Allen voran Jorge Rossy am Vibrafon, bekannt als erster Schlagzeuger im Trio von Brad Mehldau. Paolo Almeida spielt Perkussion, Charlie Rose Saxofon und vor allem Klarinette, und zusammen mit Fabio Gouvêas beseeltem wie unangestrengten Gitarrenspiel bieten sie musikalisch höchste Qualität. Auf emotionaler Ebene könnte das Album "Desvio" auch locker als hochwirksames Antidepressivum verschrieben werden.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Mirjam Jessa