Ádám Fischer dirigiert Mozart & Bartók

1. Mai 2024, 11:03

Die heutige Matinee führt uns nach Kopenhagen, wo das Dänische Kammerorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Ádám Fischer vergangenen November bei einem Heimspiel in der Königlichen Musikakademie mit Werken von Bartók und Mozart zu erleben war.

Los geht es mit einem Geburtstagsgeschenk: 1936 gab Paul Sacher anlässlich des 10jährigen Bestehens des Basler Kammerorchesters ein neues Werk bei Béla Bartók in Auftrag - mit einer Bitte: spieltechnisch nicht zu anspruchsvoll sollte es sein. "Wir konnten damals noch nicht wissen, daß uns ein wahres Meisterwerk geschenkt wurde", gab Sacher später freimütig zu. In der doppelchörigen "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" ist meisterhaft verwirklicht, was Bartók als Komponisten ausmacht: Die Synthese der unterschiedlichen Spielarten der westeuropäischen Kunstmusik der Moderne mit seiner ureigenen Kenntnis osteuropäischer Volks- und Bauernmusik.

Nach der Pause folgt dann ein Zeitsprung von mehr als 150 Jahren zurück in die Mailänder Karnevalsaison 1773, für die Mozart seine Oper "Lucio Silla" komponierte. Die Ouvertüre zu der opera seria bildet in Kopenhagen den Auftakt zu der 10 Jahre später entstandenen 36. Symphonie. 1783 brachte sein Linzer Gastgeber Mozart mit dem Wunsch nach einem Konzert in Verlegenheit - "und weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe, so schreibe ich über hals und kopf an einer neuen". Die in weniger als einer Woche niedergeschriebe "Linzer" lässt sich die Hast ihrer Entstehung in keiner Weise anmerken. Mit dem erstmaligen Einsatz einer langsamen Einleitung erweist Mozart hier Joseph Haydn seine Reverenz, gleichzeitig schlägt er einen neuen Ton an, der auf das symphonische Spätwerk vorausweist.

(Sarah Schulmeister)

Sendereihe

• Matinee

Gestaltung

• Bernhard Fellinger