Ambiente - von der Kunst des Reisens
Reise zur ältesten Buche Österreichs ++ Montreux, Chillon und Greyerzerland - Schweizer Impressionen ++ Das Campo Marzio-Viertel - das römische Refugium der Dacia Maraini
(Wiederholung von Sonntag 10.05 Uhr)
14. Mai 2024, 00:05
Reise zur ältesten Buche Österreichs
In einem Urwaldrestbestand im Sengsengebirge im oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen steht die älteste Buche Mitteleuropas. Sie ist gerade einmal 20 Meter hoch und ihr Stammumfang bricht auch keine Rekorde. Seit fast 550 Jahren steht der Baum in Austausch und Konkurrenz zu seinen umgebenden Artgenossen. Die ersten hundert Jahre verbrachte er unter dem Schirm von Altbuchen. Dass dieser Baum die Forstwirtschaft überlebte, grenzt an ein Wunder und ist einem botanisch interessierten Pfarrer und einer weitsichtigen Gräfin zu verdanken, die den Wert des Feichtauer Urwalds erkannten. Durch ein riesiges unterirdisches Netzwerk sind Bäume miteinander verbunden und tauschen Informationen aus. Manche Forscher sprechen gar von einer eigenen Sprache der Bäume. Diese These ist umstritten. Doch ein uralter Baum ist ein lebendiger Organismus, der maßgeblich zur Artenvielfalt beiträgt. Jedes Jahr brütet der sehr seltene Weißrückenspecht in dem Urwaldareal. Luchs und Gämse durchstreifen das Gehölz. Shenja von Mannstein stattet dem Baummethusalem im Nationalpark Kalkalpen einen Besuch ab.
Montreux, Chillon und Greyerzerland - Schweizer Impressionen
Die Westschweizer Stadt Montreux liegt zwischen steilen Hügeln am Ufer des Genfersees und verströmt noch immer eine gehörige Portion Belle-Epoque-Charme. Schließlich war sie einmal ein mondäner Kurort. Kulturell ist die Stadt für ihre Musik-Festivals - vor allem im Genre Jazz - bekannt. Im Wasserschloss Chillon lässt sich in die mittelalterliche Geschichte des Kanton Waadt und der Schweizer Eidgenossenschaft an sich eintauchen. Der teils mit historischen Waggons bestückte "Schokoladenzug" wiederum führt in das Greyerzerland hinauf, wo mit der "Maison Cailler Nestlé" die älteste "Chocolaterie" der Schweiz steht. Hier wird seit fast 200 Jahren Süßes produziert, erfuhr Edgar Schütz und ließ sich auch in der Schaukäserei "La Maison du Gruyère" in die Welt des Greyerzer-Käses einführen.
Das Campo Marzio-Viertel - das römische Refugium der Dacia Maraini
Direkt am Tiber und fünf Minuten entfernt vom pulsierenden "Piazza del Popolo" blickt Dacia Maraini heute von der Dachterrasse ihrer Wohnung über das Rom ihrer Erinnerungen. So lebendig wie jene Piazza oder auch die Villa Borghese, der weitläufige Park ebenfalls um die Ecke von Maraini, einst in ihren wilden Jugendtagen gewesen sind - so lebendig sei ihr Rom heute nicht mehr, erzählt die Wahl-Römerin: "Viele Menschen können sich gar nicht mehr vorstellen, dass sich Intellektuelle und Künstlerinnen in den 1960er und 1970er Jahren nicht verabreden mussten, um zu reden, um zusammen zu sein: Man traf sich bei Rosati an der Piazza del Popolo - in einer nicht so teuren Trattoria und genoss die Freude, einander zu zu haben. Das war schließlich auch der Grund, warum Pasolini, Moravia - wir alle in diesem Viertel leben wollten." Diesem Campo Marzio-Viertel ist Dacia Maraini treu geblieben, ebenso wie den vielen Begegnungen und Treffen mit wichtigen Wegbegleiterinnen in Etablissements, die dem feministischen Wesen der italienischen Autorin entsprechen: In dem kleinen, von Schwestern geführten Lokal "Le galline" schmücken Marainis Romane sowie andere wichtige Werke der Weltliteratur gemeinsam mit bunten Weinflaschen die hohen Bücherwände des Lokals. Hier trifft Maraini ihre Freundinnen und Kollegen aus der Literaturszene aber auch Journalistinnen für Interviews. Julia Baschiera hat Dacia Maraini dort getroffen.
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