Wasserspiegelungen, Mann in einem Boot

AP/XU XIAUGUO

Opus - das Musikkolloquium

Schillernde Klangfarben und übertragene Naturtöne

Als der Impressionismus in die Musik kam

Wie in der Malerei standen Stimmungen des Augenblicks, Spiegelungen im Wasser und atmosphärische Motive auch im Zentrum des musikalischen Impressionismus, der mit allen Schattierungen der vorhandenen Klangfarben spielte. Claude Debussy, Maurice Ravel und Erik Satie waren die bekanntesten Vertreter eines neuen Musikverständnisses, von dem der Dichter Stéphane Mallarmé sagte, die Komponisten haben gelernt, "das Licht zu hören". Auch der französische Philosoph, Musikwissenschafter und Musiker Vladimir Jankélévitch war von den Komponisten der Spätromantik und des Impressionismus fasziniert. Er schrieb zwölf Bücher über einzelne Protagonisten, darunter etwa Erik Satie, Gabriel Fauré und Claude Debussy. Darin transportiert Jankélévitch auch seine Erkenntnisse zu den großen Begriffen der Moralphilosophie wie "Engagement und Freiheit" oder das Konzept vom "Ich-weiß-nicht-was und Beinahe-Nichts" mit. Aus seinen Texten werden in dieser zweistündigen Sendung - neben anderen Literaten - zentrale Stellen zu hören sein.

Die impressionistische Musik wurde von Erik Saties "Trois Sarabandes" (1887) eingeleitet. Erster Höhepunkt des musikalischen Impressionismus, dessen wichtigste Kompositionen in der Zeit zwischen dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg entstanden, war Claude Debussys "Prélude à l'après-midi d'un faune" für Orchester (1894). Das "Vorspiel zum Nachmittag eines Faunes" wurde nicht nur Grundlage des gleichnamigen legendären Balletts von Vaslav Nijinsky. Pierre Boulez sollte später darüber schreiben: "Mit der Flöte des Faunes hat die Musik neuen Atem zu schöpfen begonnen. Man kann sagen, dass die moderne Musik mit ,L'Après-midi d'un Faune' beginnt." Parallel dazu waren in der Bildenden Kunst Primaballerinas und junge Balletttänzerinnen ein beliebtes Motiv dieser Zeit. Claude Debussy führte in seinem orchestralen Meilenstein "La Mer" (1905) exemplarisch vor, mit welcher Meisterschaft er die Wellenbewegungen des Meeres mit allen Mitteln des differenzierten Einsatzes von Klangfarben gestalten konnte: das leise Rauschen aus der Ferne, das wilde auf hoher See, das Wasser als Verlockung und als Gefahr.

Sendereihe

Gestaltung

  • Marie-Therese Rudolph
  • Erich Klein