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Betrifft: Geschichte
Mongolei
Vom nomadischen Großreich zum Pufferstaat
mit: Sabine Hinrichs vom Fachbereich Sinologie des Institutes für Ostasienwissenschaften der Universität Wien
21. Mai 2024, 15:55
45.000 Jahre alte Steinwerkzeuge sind die frühesten Belege des modernen Menschen auf dem Gebiet der heutigen Mongolei. Die Entdeckung von Kupferlagerstätten führte ab 2.500 v. Chr. zu einer raschen kulturellen Entwicklung der Region. Im 3. Jh. v. Chr. versuchte der Stamm der Xiongnu erfolglos auf chinesisches Gebiet vorzudringen. Um weitere Einfälle aus dem Norden zu verhindern, wurde die Chinesische Mauer errichtet.
Zum Großreich stieg die Mongolei während des 12. Jahrhunderts auf. Dschingis Kahn dehnte die Grenzen Richtung Westen aus. Bei ihrem weitesten Vordringen erreichte die mongolische Armee sogar die Grenze der heutigen Ostslowakei. Später eroberte Kublai Kahn große Teile Chinas. Nach seinem Tod 1294 begann der Zerfall des etwa 24 Millionen Quadratkilometer großen Reiches. Im 16. Jahrhundert wurde der Buddhismus zur Staatsreligion. Allmählich geriet die nomadische, mongolische Bevölkerung im Süden unter den Einfluss Chinas (Innere Mongolei), im Norden unter jenen des russischen Zarenreiches (Äußere Mongolei). Nach dem Ende des chinesischen Kaiserreiches 1911 wurde die Mongolei zum Spielball unterschiedlicher Interessen. So besetzte während des russischen Bürgerkrieges die Weiße Armee unter der Führung von Roman von Ungern-Sternberg die Äußere Mongolei und attackierte von dort aus die Rote Armee. Gemeinsam mit mongolischen Revolutionären holte diese zum erfolgreichen Gegenschlag aus. Am 25. November 1924 erhielt die Mongolei schließlich eine kommunistische Verfassung. In den 1930er Jahren errichtete Japan mit der "Inneren Mongolei" einen staatlichen Gegenentwurf der 1939 zum Japanisch-Sowjetischen Grenzkrieg führte. Nach dem Zerfall der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre erfolgte der friedliche Übergang der Mongolei zu einer demokratischen Republik.
Mit einer Einwohnerdichte von nur 2 Personen pro Quadratkilometer ist das riesige Binnenland der am dünnsten besiedelte Staat der Erde. Auf 1,5 Millionen Quadratkilometern leben nur 3,3 Millionen Menschen.