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Liebe ist alles! Dorothea Neff - eine mutige Schauspielerin.
Als bekannte Schauspielerin, die ihre jüdische Freundin Lilli Wolff in Wien jahrelang vor den Nazis versteckte, riskierte Dorothea Neff alles.
Mit viel Mut, Opferbereitschaft und List gelang die Geheimhaltung. Von "Liebe" ist im Zusammenhang mit Dorothea Neff allerdings nie die Rede. Homosexualität war in Österreich noch bis 1971 strafrechtlich verboten. Das Feature spürt der Beziehung der beiden Frauen in wiederentdeckten Tonaufnahmen nach und zeigt, dass LGBTIQ+ Aktivist:innen von heute auf den Schultern queerer Held:innen von damals stehen.
25. Mai 2024, 09:05
"Meine größte schauspielerische Leistung habe ich nicht am Theater vollbracht, sondern während der Jahre unter Nazi-Herrschaft", sagt Dorothea Neff nach der Befreiung. Fast vier Jahre lang hatte sie sich verstellt, den Schein aufrechterhalten und so getan, als wäre sie nur eine Schauspielerin von vielen. In Wirklichkeit hat sie ihrer damaligen Lebensgefährtin Lilli Wolff das Leben gerettet - und damit laut Talmud der ganzen Welt. Aber auch nach der Befreiung Wiens durch die russische Rote Armee musste sich Dorothea Neff weiter verstellen. Homosexualität war in Österreich auch unter Frauen verboten und wurde weiter verfolgt.
Bis heute wachsen queere Personen als geschichtslose Wesen auf, ihre Vergangenheit wurde ihnen systematisch genommen, marginalisiert, ausradiert, gelöscht. Die Akten über das Schicksal schwuler oder lesbischer NS-Opfer etwa sind in den Archiven vielfach mit dem Zusatz "Nicht von historischer Bedeutung" gekennzeichnet, viele sind bereits vernichtet und für immer verloren. Queere Zeitzeug:innen, Überlebende haben nie öffentlich über ihr Schicksal gesprochen, weil dies lange Zeit entweder strafrechtliche Verfolgung oder gesellschaftliche Ächtung bedeutet hätte. Auch Dorothea Neff hat jahrzehntelang nicht über ihre heldinnenhaften Taten gesprochen. Erst als eine Journalistin in den USA auf die Holocaust-Überlebende Lilli Wolff gestoßen ist, wurde die Geschichte öffentlich. Dorothea Neff wurde in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zu einer "Gerechten unter den Völkern". Die tatsächliche Beziehung der beiden Frauen während des NS-Terrors wurde allerdings weiterhin verschwiegen, unsichtbar gemacht.
Erst in den letzten Jahren hat die Wissenschaft damit begonnen auch queere Geschichte aufzuarbeiten und sichtbar zu machen. So erhalten queere Persönlichkeiten, Held:innen, Opfer und viele andere, ihre Namen und ihre Gesichter zurück. Sie werden zu Vorbildern, die ihren Platz auch in der Erinnerung der Mehrheitsgesellschaft finden.
Redaktion: Elisabeth Stratka
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