Menschen vor dem Wiener Konzerthaus.

LUKAS BECK

Das Ö1 Konzert

50 Jahre Kronos Quartett

Jubiläumskonzert aus dem Wiener Konzerthaus mit modernen Klassikern und neuen Werken, alle entstanden für das Kronos Quartet, darunter Steve Reichs "Different Trains" und Sofia Gubaidulinas 4. Streichquartett (aufgenommen am 15. Mai im Großen Konzerthaussaal in Wien in 5.1 Surround Sound)

George Crumbs "Black Angels" gaben den Anstoß. Also jenes Werk für "elektrisches Streichquartett", Weingläser und Gongs mit dem Untertitel "Thirteen Images from the Dark Land", entstanden 1970, während des Vietnam-Krieges und versehen mit dem von Haydns düster dräuenden Paukenmesse übernommenen Zusatz "in tempore belli" - "in Kriegszeiten". Er müsse ein Quartett gründen, um "Black Angels" spielen zu können, fand der US-amerikanische Geiger David Harrington damals. Im November 1973 war es so weit, das Kronos Quartet gab in Seattle sein Debütkonzert. The rest is history. Während das Arditti Quartet, das in dieser Saison gleichfalls Goldenes Jubiläum feiert, sein Hauptaugenmerk auf die europäische Avantgarde legte, schlug das Kronos Quartet verstärkt auch im musikalischen Zeitgeschehen der USA Wurzeln - und das bedeutete eine andere stilistische Ausrichtung und Bandbreite.

Bald schon umfasste das Repertoire des Ensembles Klassiker des 20. Jahrhunderts (Bartók, Webern, Schnittke) ebenso wie Zeitgenossen (Sofia Gubaidulina, Bryce Dessner, Aleksandra Vrebalov), Jazzlegenden (Ornette Coleman, Maria Schneider, Thelonious Monk), Vertreter des Rock (Jimi Hendrix, Amon Tobin, Sigur Rós) sowie Künstlerinnen und Künstler jenseits aller Schubladen (Laurie Anderson, Trimpin, Patti Smith). Zentral sind langjährige, tiefschürfende Partnerschaften mit so profilierten Persönlichkeiten wie Terry Riley, Henryk Górecki, Philip Glass, Franghiz Ali-Zadeh, Steve Reich und vielen anderen. Außerdem hat Kronos mit Sängerinnen, Instrumentalisten sowie auch Regisseurinnen und Choreographen aus nahezu der ganzen Welt und aus allen Stilen zusammengearbeitet. Fünf Monate pro Jahr ist das Kronos Quartet auf Konzertreisen, arbeitet daneben an seiner äußerst umfangreichen und stilistisch breiten Diskographie weiter, gibt Workshops, hält Meisterklassen und trägt nicht zuletzt auf multimediale Weise zur Ausbildung junger Talente bei. Verschiedene Projekte mit Auftragswerken förderten in den letzten Jahren etwa speziell Musikschaffende unter 30 Jahren. Das Projekt "Fifty for the Future: The Kronos Learning Repertoire" präsentierte seit der Saison 2015/16 fünf Jahre lang jeweils zehn Uraufführungen von 25 Komponistinnen und 25 Komponisten. Zwei davon, geschaffen von der 1987 geborenen Jlin (Jerrilynn Patton) und vom alten Kronos-Gefährten Terry Riley, stehen auch in diesem Jubiläumskonzert auf dem Programm, das sich ausschließlich aus Werken zusammensetzt, die für das Quartett enstanden sind - darunter auch moderne Klassiker wie Sofia Gubaidulinas 4. Streichquartett und Steve Reichs "Different Trains".

50 Jahre Kronos Quartet: ein denkwürdiger Abend im Wiener Konzertsaal, der auch via Ö1 im 5.1 Surround Sound seine Wirkung nicht verfehlen wird.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie via Internet-Streaming auf Ihrem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.

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Sendereihe

Gestaltung

  • Walter Weidringer

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