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Wie die Haut Stimmung macht, Eigenbrauer-Syndrom

Haut: Wie sie die Psyche beeinflusst; Eigenbrauer-Syndrom: Wenn der Körper zu viel Alkohol produziert

Haut: Wie sie die Psyche beeinflusst

Der Darm beherbergt die größte Bakteriengemeinschaft in beziehungsweise auf unserem Körper, an zweiter Stelle steht die Haut. Und dieses Haut-Mikrobiom steht neuen Studien zufolge in engem Austausch mit dem Gehirn. Vor allem kurzkettige Fettsäuren dürften Einfluss auf Hirnfunktion und Stimmungslage haben. Nachweisen lässt sich dieser Zusammenhang etwa im EEG, wie ein taiwanesisches Forschungsteam kürzlich im Fachblatt "Scientific Reports" gezeigt hat.

Gestaltung: Robert Czepel
Mit: Christian Posch, Dermatologe, Wien


Eigenbrauer-Syndrom: Wenn der Körper zu viel Alkohol produziert

Bakterien und Pilze spielen auch eine Rolle beim sogenannten Eigenbrauer-Syndrom. Da werden Menschen betrunken, ohne dass sie Alkohol getrunken haben. Teilweise haben Betroffene dieser seltenen Erkrankung - sie betrifft weniger als einen von 2000 Menschen - mehr als zwei Promille im Blut, sie riechen nach Alkohol und sprechen undeutlich. Für Betroffene kann das schwere Folgen haben - zum Beispiel, wenn sie in eine Verkehrskontrolle geraten und sich dann vor Gericht verantworten müssen. Oft wissen sie selbst gar nichts von ihrer Erkrankung, Ärzte halten sie leicht für heimliche Alkoholiker, eine richtige Diagnose wird oft erst nach jahrelangem Leidensweg gestellt, schreiben Mediziner der Universität Toronto in einem kanadischen Medizinjournal. Als Ursache wird angenommen, dass die normale Darmflora von Pilzen überwuchert wird, sie erzeugen durch Gärung aus Kohlenhydraten Alkohol. Vermutet wird ein Zusammenhang zu anderen Krankheiten wie Diabetes oder Leberproblemen und auch eine erbliche Komponente, auch Bakterien könnten eine Rolle spielen. Die Krankheit kann auch nach besonders intensiver Antibiotikabehandlung in Kombination mit anderen Medikamenten auftreten. Ein Symptom kann auch überfallsartige Müdigkeit sein, für die es sonst keine Gründe gibt. Ein standardisiertes Diagnoseverfahren gibt es für das Eigenbrauer-Syndrom bislang nicht, die Mediziner empfehlen aber, einem Verdacht besser früher als später nachzugehen, weil diese Erkrankung körperliche und auch soziale Leiden und Stigmatisierungen mit sich bringen kann. Zur Behandlung werden Antimykotika, also Medikamente zur Bekämpfung von Pilzbefall eingesetzt und eine kohlenhydratarme Diät empfohlen.

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