Scarlatti, Schumann und Scriabin

12. Juni 2024, 11:30

Der Pianist Julius Asal beginnt sein Album mit einem Ausschnitt aus dem Trauermarsch aus Alexander Scriabins Klaviersonate Nr. 1. Danach folgt Domenico Scarlattis düstere Sonate in f-Moll K 466. Das Album endet wiederum mit einem Ausschnitt des Trauermarschs. Gleich beim Hören der ersten Takte wird klar: der deutsche Pianist hat musikalisch viel zu sagen. Und das nicht laut, sondern explizit leise. Scriabin, Scarlatti und Asal wechseln sich ab. Zwei Werke von Asal dienen als Verbindung zwischen Scarlatti und Scriabin. Eine meist ruhige, mal mehr und mal weniger dunkle Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durchs Album. Das ist kein Zufall, denn die düstere Musik habe ihn schon als 8-Jährigen fasziniert und das ist bis heute geblieben, so Asal. Aber in all der Düsterheit, ist in Asals Klavierspiel auch immer ein Lichtblick zu hören.

Der estnische Pianist Kristjan Randalu hat auch viel zu sagen, allerdings ganz bewusst ohne Worte. Er widmet sich Schumanns Dichterliebe: ohne Text, mit verändertem Notenmaterial und improvisatorischen Passagen. "Mein Ziel war es, den Zyklus mit jener Sprache neu zu interpretieren, bei der ich heute angelangt bin. Diese Versionen wurden meist durch bestimmte melodische, harmonische und rhythmische Elemente initiiert, die den Ausgangspunkt für völlig neue Experimente bilden.", so Randalu. Schumanns "Ich grolle nicht" (im Original um die 1:30 Minuten) dauert in der neuen Fassung zum Beispiel knapp 5 Minuten. Randalu verpasst einem der wohl berühmtesten Liederzyklen mit dieser Neuinterpretation eine neue, innige Sprache, die oft überrascht.

Service

Aktuelle Aufnahmen:
Scarlatti - Scriabin
Musik von Domenico Scarlatti, Alexander Scriabin, Julius Asal
Mit: Julius Asal (Klavier)
Label: Deutsche Grammophon

Dichterliebe
Musik von Robert Schumann
Mit: Kristjan Randalu (Klavier)
Label: Berlin Classics

Sendereihe

• Vorgestellt

Gestaltung

• Daniela Fietzek