Von der musikalischen Nacktheit

28. Juni 2024, 11:30

Musik fürs Radio - das wollte György Kurtag mit seinen Fragmenten op. 20 erreichen; als würde man zwischen zwei Radiosendern hin und her schalten. Katharina Konradi entwickelt aus dieser Idee eine Dramaturgie, die in Neugier und Phantasie Kurtags Werk zwischen Lieder von Clara Schumann, Jacques Brel, Eduard Toldra oder Franz Schubert bringt. Die Einsamkeit in Poesie und Musik ist Thema und Grundstimmung. Das Konzeptalbum "Solitude" bietet eine "Reise" durch verschiedene Stimmungen der Einsamkeit, in denen Kurtags kurze Fragmente Ruhepole sind. Die "Nacktheit" des a capella Gesangs bei Kurtag kontrastiert mit den Arrangements der Lieder für Stimme und Streichquartett, einem tröstlichen Zusammenklang. Das spanisch-katalanische Cosmos Quartett hat die Sängerin aus Kirgistan, die in Deutschland eine Karriere als Lied- und Opernsängerin bewältigt, in Barcelona kennengelernt.

Solo heißt die neue CD des Cellisten, Arrangeurs und Komponisten Matthias Bartolomey. Solistisch gibt es hier Bach und Bartolomey auf zwei verschiedenen Celli: dem Tecchler Cello aus 1727 und dem Bonhoffer Cello aus 2021. Die Celli sind verwandt, das neue ist eine Kopie des Originals, basierend auf einem in 4 Stunden erstellten Scan.

Das Tecchler Cello wurde Matthias Bartolomey von seinem Vater, dem ehemaligen Solocellisten der Wiener Philharmoniker, überreicht. Als die CD "Solo" erschien, war sein Vater verstorben. Die CD ist ihm gewidmet.

Service

Aktuelle Aufnahmen:
Solitude
Katharina Konradi
Cosmos Quartett
György Kurtag, Clara und Robert Schumann, Hugo Wolf und andere
Berlin Classics 2024

Solo
Matthias Bartolomey, Cello
Werke von Johann Sebastian Bach und Matthias Bartolomey
Preiser Records 2024

Sendereihe

• Vorgestellt

Gestaltung

• Irene Suchy