Die vielleicht berührendste Straßenmusikerin der Welt

28. Juni 2024, 17:30

"Auf der Straße zu spielen ist übrigens nicht annähernd so seltsam, wie man glauben mag. Manchmal war es etwas komisch, wenn mich jemand erkannte und zunächst nicht glauben wollte, dass ich es wirklich bin. Aber ich habe nie erlebt, dass die Leute darüber pikiert waren oder dass sie es gar als Image schädigend empfanden", erzählt die Sängerin Madeleine Peyroux 2004 in einem Interview.

Die 1974 in Georgia geborene Peyroux tingelt bis zu ihrem 22. Lebensjahr zwischen New York und Paris als Straßenmusikerin durch die Welt und ist damit eigentlich recht glücklich. Alles ändert sich als sie der Manager von Atlantic Records bei einem ihrer Straßenkonzerte hört. 1996 erscheint ihr Debütalbum mit hochkarätigen Jazzmusikern. Sie wird zu den wichtigsten Festivals eingeladen, lernt noch ihr Vorbild Nina Simone kennen und steht nach hymnisch gelobten Alben plötzlich wieder auf der Straße. Ihre Plattenfirma ist pleite, die Stimme weg und so beginnt sie wieder von vorne mit kleinen Auftritten als Straßenmusikerin.

Dass diese Geschichte ihre Spuren in ihren Songs hinterlassen hat, ist eine der großen Qualitäten, die auch auf ihrem heute erscheinenden Album "Let's Walk" zu hören sind. Alle Songs hat Madeleine Peyroux gemeinsam mit der Steely Dan-Legende Jon Herington geschrieben. Auch den Song "How I Wish", inspiriert von den tragischen Ereignissen der jüngeren Geschichte der USA, wie den sinnlosen Morden an George Floyd, Breonna Taylor und Ahmaud Arbery im Frühjahr 2020.

Nach sechs Jahren ist Madeleine Peyroux wieder zurück - stärker, berührender als je zuvor.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Wolfgang Schlag