Mary Wollstonecraft - eine revolutionäre Frau

28. Juni 2024, 06:57

Gemeinsam mit Töchterchen Fanny und einem Dienstmädchen reiste Wollstonecraft 1795 im Auftrag ihrer Pariser Liebe und des Vaters ihres Kindes Gilbert Imlay nach Schweden, Dänemark und Norwegen, um Nachforschungen nach einem mit Silber beladenen Schiff zu unternehmen.

Dieses Schiff wurde nie gefunden, dafür ging aus der Unternehmung ein Reisebericht hervor. Darin wechseln Alltagsbeschreibungen mit Landschaftsstudien und existenziellen Reflexionen, deren Tiefgründigkeit auch ihre eigene Melancholie spiegeln. Zurück in London unternimmt Wollstonecraft einen bereits zweiten Suizidversuch und wurde von Fischern aus der Themse gerettet.

Das Schicksal meinte es noch einmal gut mir ihr, als sie dem Philosophen William Godwin, einem früheren Anarchisten, wieder begegnete. Obwohl beide die Institution der Ehe kritisch sahen, heirateten Godwin und Wollstonecraft 1797. Im selben Jahr wurde ihre Tochter Mary geboren, die spätere Mary Shelly und Autorin von Frankenstein. Da Wollstonecraft um die hohe Müttersterblichkeit in Krankenhäusern wusste, entschied sie sich abermals für eine Hausgeburt. Aufgrund von Komplikationen wurde bei der Geburt dennoch ein Arzt nötig. Wenig später starb Mary Wollstonecraft 37-jährig an Sepsis.

Nach ihrem Tod sank ihr Ansehen auch durch private Details, die durch Godwin an die Öffentlichkeit gelangten, der ein Buch über Wollstonecraft schrieb - in bester Absicht, das Andenken seiner revolutionären Frau zu ehren. Für die Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, allen voran in den USA, wurde ihr Werk jedoch stark inspirativ. Ihre originelle Philosophie wird heute zunehmend wiederentdeckt und ihr humanistischer Feminismus ist aktueller denn je.

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler