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Radiokolleg
Im Hamsterrad: Sinn und Unsinn von Routinen (1)
Das Gewohnheitstier Mensch
1. Juli 2024, 09:05
Die täglichen Routinen können das Leben stark erleichtern. Würde man jeden Moment aufs Neue jeden einzelnen Schritt durchdenken, planen und erst dann ausführen, käme man nicht weit. Die kleinen sich immer und immer wiederholenden Muster des Alltags vermitteln einem auch das Gefühl von Sicherheit. Zu sehr in ihnen festgefahren, können sie einen aber auch blockieren und das Beschreiten neuer Wege unterbinden. Einmal eingelernt, ist es gar nicht so einfach, die Routinen wieder loszuwerden. Wie geht es Menschen, die ihren eigenen Alltag bewusst von Zeit zu Zeit verlassen?
Warum brauchen wir eigentlich Routinen? Theoretisch könnte man ja auch jeden einzelnen Tag ganz bewusst anders angehen. Könnte. Aber erstens bringt jede neue Situation, auf die wir uns einlassen, ein gewisses Risiko mit sich und zweitens zwingt uns die Welt, in der wir leben, auch gewisse Muster auf. Seien es nun natürliche Gegebenheiten - wie der Jahreszeitenrhythmus - oder Bedürfnisse nach Nahrung, Schlaf aber auch zwischenmenschlicher Nähe. Erwerbsarbeit ist in der Regel mit Routinen verknüpft. Und auch Beziehungen bedingen, dass wir uns an gewisse Konventionen halten.
Unser Hirn liebt ebenso Muster. Es kategorisiert, verknüpft und schubladisiert ununterbrochen. Jede neue Konstellation bedeutet Arbeit für unseren Denkapparat. Gleichzeitig kann es ungemein befreiend sein, sich auch mal ganz bewusst in ungewohnte Situationen zu begeben. Darauf sind wir evolutionsbiologisch auch ausgerichtet. Manche mehr, andere weniger. Das kann mit ein Grund für den Reiz von Extremsportarten sein. Was ist der Nutzen von Routinen, und ab wann kann sich dieser ins Gegenteil verkehren?
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- Daphne Hruby