Johanna Schwanberg

LUXUNDLUMEN/MARLENE FRÖHLICH

Gedanken für den Tag

Zwischen Lebenslust und Klimakrise

Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien, über den Sommer in der Kunst.

Bereits als Kind habe ich den Sommer besonders geliebt, und das nicht nur, weil da mein Geburtstag ist. Vielmehr habe ich das helle Licht, die Wärme und die Leichtigkeit des Soziallebens im Freien gemocht. Auch in Museen habe ich mich daher stets zu Bildern hingezogen gefühlt, in denen Kunstschaffende ihre Begeisterung für die Farb- und Lichtintensität des Sommers zum Ausdruck bringen. Etwa der impressionistische Malerstar Claude Monet in seinem Landschaftsbild mit dem Titel "Sommer", das heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin hängt. Mich interessiert dieses Ölgemälde, weil es 1874 entstanden ist, also im Jahr der Geburtsstunde des Impressionismus. Zu einer Zeit, als Monet und seine Künstlerfreunde begonnen haben, die Sommer auf dem Land zu verbringen und dort in der freien Natur zu malen.

Auf dem Bild "Sommer" sehe ich einen durch die grelle Sonne flirrend erscheinenden Wiesengrund mit windbewegten Bäumen. In der Ferne erkenne ich dunstige Berge und einen hellblau-lila leuchtenden Himmel. Die drei darin skizzenhaft dargestellten Menschen beanspruchen wenig Aufmerksamkeit. Vielmehr stehen das sommerliche Licht, die Farbeindrücke und Sinneswahrnehmungen im Zentrum.

Monets "Sommer" begeistert mich, weil er zeigt, wie die Kunst der Natur als autonome Partnerin gegenübertreten und so etwas wie ein Live-Erlebnis von sommerlicher Atmosphäre im Moment der Betrachtung hervorrufen kann. Dies gelingt Monet, indem er den Sommer mit den Mitteln der Kunst - mit Farben, Formen und Pinselstrichen - auf jedem Gemälde wieder neu erfindet.

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Claude Debussy 1862 - 1918
Titel: Prelude a l'apres midi d'un faune - für Orchester - Paraphrase zu einem Gedicht von Stephan Mallarme
Anderssprachiger Titel: Vorspiel zu "Der Nachmittag eines Fauns"
Orchester: London Symphony Orchestra
Leitung: Leopold Stokowski
Länge: 11:47 min
Label: Decca 4177792

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