Radiogeschichten

Was uns zu Menschen macht

"Marigold und Rose" von Louise Glück. Aus dem Englischen von Eva Bonné. Es liest Silvia Meisterle

"Es ist wahr, dachte Marigold; es ist bloß nicht real." Die erstaunliche Chronik des ersten Jahres im Leben von Zwillingsmädchen: Rose bezaubert mit ihrem Lächeln, sie ist abenteuerlustig, mutig und kommt ganz nach der Mutter. Marigold beobachtet, ist so zurückhaltend wie der Vater. Und sie will ein Buch über sich und ihre Zwillingsschwester schreiben - natürlich erst, wenn sie sprechen und lesen kann. Zwischen Badezeit und Mittagsschlaf, dem Kennenlernen mit der einen Großmutter und dem Abschiednehmen von der anderen versuchen Marigold und Rose, der Fragen in ihrem Kopf Herr zu werden. Warum ist meine Schwester so anders als ich? Ob Mutter mich lieber hat? Oder Vater? Darf ich denken, was ich denke? Und wie nur kann ich mich ohne Worte ausdrücken? Anhand dieses kleinsten Kosmos des ersten Lebensjahres beschreibt Louise Glück das, was uns zu Menschen macht, untersucht das große Geheimnis der Sprache und das der Zeit, dessen, was ist und was war und was sein wird.

Louise Glück wurde 1943 in New York geboren und hat an verschiedenen Universitäten gelehrt. Seit 1968 veröffentlichte sie Gedichtbände, für die sie zahlreiche Preise erhielt, u.a. den Pulitzerpreis für "Wilde Iris", den Bollingen Prize und den National Book Critics Circle Award for Poetry. 2003-2004 war Louise Glück Poet Laureate der Vereinigten Staaten. Sie lebte in Cambridge, Massachusetts. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Sie starb im Oktober 2023.

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Louise Glück: "Marigold und Rose", Luchterhand

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