Stimmen hören

"Wiederentdecktes" von Massenet, Saint-Saens, Franck

Drei französische Opern spätester Romantik, drei Komponisten im Ausklang ihres musikalischen Lebenswegs.

Da liegt "Wagnerisme" in der Luft! César Franck, dessen Ruhm auf der Kirchenmusik und dem Symphonischen ruht, stellt in und mit "Hulda" eine Brünnhilden-hafte Sopranheroine ins Zentrum einer hoch-nordischen Musiktheaterlegende. Da fließt Mannen-Blut, da stürzt sich die von wilden Emotionen Gepeitschte ins aufgischtende Meer. Der 1822 geborene Franck war zu nobel und zu eigen für ein Wagner-Plagiat, was der Partitur einen dauerhaften Platz im Archiv zuwies. Eine Neueinspielung wurde, wie so oft in den letzten Jahren, angestoßen von Palazzetto Bru Zane, die große Bewusstseins-Bildnerin für die Verästelungen der französischen Romantik, in denen sich auch eine "Déjanire" von Camille Saint-Saens versteckt. Sophokles-Vorlage, in früheren Jahrhunderten oft vertont, vom Komponisten aus einer älteren Musik für ein Arena-Freiluftspektakel 1911 für Monte-Carlo und eine überragende Vokalbesetzung (Félia Litvinne! Lucien Muratore!) zur vollgültigen Oper umgearbeitet: Saint-Saens' letztes Bühnenwerk! Sehr spät in der künstlerischen Vita von Jules Massenet wiederum steht "Ariane" von 1906. "Ariane" ist Teil einer größeren Werkgruppe mit altertümlichen und/oder mythologischen Stoffen bei Massenet, und fasst den inhaltlichen Radius weiter als etwas später von Hofmannsthal/Strauss praktiziert: Ariadne, Theseus und Phädra treten auf, fünf Akte, aber nicht nur "hoher Ton", sondern viel abgeklärte Text-Schattierung, kommentierendes und mitlebendes Orchester, alles weit weg von der "Süffigkeit" früherer und populärerer Massenet-Partituren. Ein "Reifewerk" in allem. Dreimal späteste Romantik, in den typischen "Palazzetto"-Besetzungen: Kate Aldrich, Amine Edris, Jean-Francois Borras, Jennifer Holloway, Edgaras Montvidas, Julien Dran.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel