Radiokolleg

Wie Max Reinhardt nach Pakistan kam: Auf der Spur von Rafi Peerzada (1)

Von Lahore nach Berlin, von Cannes bis Hollywood

In den pulsierenden 1920er Jahren begibt sich ein junger Mann aus Indien, Rafi Peerzada, auf eine Reise der kulturellen Entdeckungen. Er lernt Theater und Film bei Größen wie Max Reinhardt und Fritz Lang und trägt die Tricks und das Wissen dieser Meister im Gepäck. In dieser Radiokolleg-Reihe tauchen wir ein in die faszinierende Lebensgeschichte des Filmschauspielers, Radiomachers, Theaterautors und Tänzers, der seine Spuren von Punjab über Wien, Berlin, Lahore, Cannes bis nach Hollywood hinterlassen hat.

1946 gewinnt mit "Neecha Nagar" der bisher einzige indische Film den Grand Prix der Filmfestspiele in Cannes. Hauptdarsteller ist Rafi Peerzada, der 1916 als junger Mann nach Cambridge geschickt wurde, um wie sein Vater und Großvater Jura zu studieren. Doch nun gibt er in expressivem Spiel den bösen Großgrundbesitzer in einem Plot, der auf Gorki's "Nachtasyl" beruht - jenem Stück, das die Grundlage fürs Theaterimperium des österreichischen Regisseurs Max Reinhardt legte. Fast 80 Jahre später gewinnt "Joyland" aus Pakistan den Preis der Jury in Cannes, um von dort aus als erster Film seines Landes für den Auslandsoscar nominiert zu werden. Den Familienpatriarch, der seine Augen vor der Queerness seines Sohnes verschließt, spielt Salmaan Peerzada - ältester Sohn Rafis. Welcher Bogen spannt sich zwischen diesen beiden Erzählungen? Die Spur führt von den aufkommenden Unabhängigkeitskämpfen im kolonialen Indien ins klassistische England und fiebrige Berlin.

Gestaltung: Judith Nika Pfeifer, Lukas Matthaei

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