Radiokolleg

Wie Max Reinhardt nach Pakistan kam: Auf der Spur von Rafi Peerzada (3)

Peerzada, Fritz Lang und die Flucht vor den Nazis

Im fiebrigen Berlin der 20er und 30er Jahre driftet Rafi Peerzada zwischen Nächten im Ballhaus, großer Liebe und den Theaterbühnen der Stadt. Auch der noch junge Film zieht ihn in seinen Bann - so soll er bei Fritz Langs "Metropolis" mitgewirkt haben, der in einer riesigen Halle der UFA-Studios und im 10. Wiener Bezirk gedreht wurde. Als die Nazis an die Macht kommen, warnt ihn ein indischer Freund mit guten Kontakten, dass man ihn auserkoren habe, Radio-Propaganda für den indischen Subkontinent zu machen. Wozu man ihn als Ausländer, der mit einer jüdischen Deutschen verheiratet ist, leicht unter Druck setzen könne. Peerzada flieht aus Berlin, lässt Frau und Tochter zurück, zu der er jedoch Zeit seines Lebens Kontakt hält. Zurück im kolonialen Indien schreibt er erfolgreiche Theaterstücke auf Urdu, u.a. gegen die Verheiratung junger Mädchen, wird zum Radiostar mit live produzierten Radio Plays und einflussreicher Lehrer für einen modernen Schauspielstil, der sich stark an Max Reinhardt orientiert. Nach der blutigen Trennung der britischen Kolonie in Indien, Bangladesch und Pakistan, siedelt sich Rafis Familie in Lahore an, sein Vater verheiratet ihn mit der künftigen Mutter der Dynastie. Zwei der sieben Kinder treffen später ihre Halbschwester in Berlin, wo sie ihnen von ihrem Überleben in den Kriegswirren erzählt.

Gestaltung: Judith Nika Pfeifer, Lukas Matthaei

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