Illustration von unterschiedlichen Gelsenarten.

ORF/ISABELLE ORSINI ROSENBERG

Punkt eins

Gelsen: Gefahr, Plage und ökologisch nützlich

Alte und neue Stechmückenarten in Österreich.
Gäste: Priv.-Doz. Dr. Hans-Peter Fuehrer, Institut für Parasitologie, Veterinärmedizinische Universität Wien & Univ.-Prof. Dr. Julia Walochnik, Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, MedUni Wien.
Moderation: Marina Wetzlmaier.
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Laue Sommerabende im Kleingarten können für den Menschen schnell unangenehm werden, denn dort fühlen sich Stechmücken besonders wohl. Topfuntersetzer, Vogeltränken und andere, noch so kleine Wasserstellen dienen ihnen als Brutstätten. Surrend nähern sie sich auf der Suche nach einer Blutmahlzeit ihren Opfern. Ihre Stiche lösen oft juckende Stellen aus. Über fünfzig verschiedene Gelsenarten kommen in Österreich vor. Sie unterscheiden sich im Aussehen, in den bevorzugten Lebensräumen und Brutplätzen sowie in ihren Vorlieben für Nahrungsquellen. Während bestimmte Gelsen Säugetiere aufsuchen, bevorzugen andere Vögel und Amphibien.

Mittlerweile sind Stechmücken nicht nur abends und nachts, sondern auch tagsüber unterwegs. Darunter gebietsfremde Arten wie die Asiatische Tigermücke, vor der in den vergangenen Jahren immer mehr gewarnt wird. Ursprünglich in den Wäldern Südostasiens beheimatet, gilt sie als mögliche Überträgerin für Krankheitserreger, wie des Dengue-Virus oder Chikungunya-Virus. Die Gefahr sei in Österreich zwar noch gering, lästig sei die Tigermücke allemal. Da sie vor allem mit dem Fern- und Güterverkehr in Europa einreist, wird sie hierzulande oft entlang von Hauptverkehrsrouten gesichtet. In Wien gab es dieses Jahr bereits im Mai den ersten Fund, in Graz sogar im Jänner. Üblicherweise rechne man erst im Spätsommer damit, heißt es vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien.

Vorkommen und Verbreitung von Gelsen werden im Rahmen von Forschungsprojekten beobachtet und dokumentiert. Bürgerinnen und Bürger können dabei selbst aktiv werden. Über die App Mosquito-Alert kann man Fotos übermitteln und damit Stechmücken, Stiche und Brutstätten melden. Von Interesse sind dabei nicht nur die Asiatische Tigermücke, sondern auch andere invasive Arten wie die Gelbfiebermücke, die Japanische Buschmücke und die Koreanische Buschmücke, sowie die Gemeine Hausmücke, die bei uns heimisch ist. Welche Merkmale und Eigenschaften diese Arten haben, wird in der App erklärt.
Wissenschaftler:innen wie Hans-Peter Fuehrer von der Veterinärmedizinischen Universität Wien werten die gesammelten Daten aus. Ursprünglich in Spanien entstanden, findet dieses Citizen Science Projekt seit 2020 europaweit Anwendung. In Österreich koordiniert die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) die Durchführung des Projekts.

Welche Erkenntnisse gibt es aus der aktuellen Stechmücken-Forschung? Welche behördlichen Maßnahmen und Konzepte sind zur Bekämpfung von Gelsenplagen notwendig? Wie gefährlich können gebietsfremde Arten tatsächlich werden? Was ist in der Reisezeit zu beachten?

Zu Gast bei Marina Wetzlmaier sind der Parasitologe Dr. Hans-Peter Fuehrer von der Vetmeduni in Wien und Universitätsprofessorin Dr. Julia Walochnik von der Medizinischen Universität Wien - sie ist am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin auf den Fachbereich Infektiologie spezialisiert.

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