They have a dream. Sind in den USA die Karten neu gemischt?

25. Juli 2024, 13:00

Seit der 81-jährige US-Präsident Joe Biden angekündigt hat, für die Demokraten nicht noch einmal kandidieren zu wollen, und seine Vizepräsidentin als Ersatz vorgeschlagen hat, scheinen die Karten neu gemischt: mit der Kalifornierin Kamala Harris, Tochter einer Inderin und eines Jamaikaners, steigt eine Person in den Ring, die - im Vergleich zum republikanischen Gegenspieler Donald Trump - ein "anderes US-Amerika" verkörpert: deutlich jünger, weiblich und nicht weiß.

In einer ersten Rede in Washington sah man die frischgebackene Wahlkämpferin gleich von ihrer Basis umringt: jungen Menschen, vielen Frauen, Personen unterschiedlicher Hautfarbe. "Act Blue", die den Demokraten nahestehende Spendenplattform, konnte noch am selben Abend, als Joe Biden seinen Rückzug bekanntgab, jede Menge Eingänge verzeichnen: eine Flut von Kleinbeträgen, insgesamt 48 Millionen US-Dollar. Eine Million davon wurde von 44.000 schwarzen Frauen gesammelt - bei einem organisierten Zoom-Anruf unter dem Motto "Win With Black Women".

Wie steht es um die "diverse" Politik in einem Land, das seit jeher als "melting pot" gilt und in dem mittlerweile - neben 61 Prozent Weißen - mehr als 18 Prozent "Hispanics", mehr als 13 Prozent Afroamerikaner:innen und knapp 6 Prozent asiatische Amerikaner:innen leben? Welche Spuren hinterlassen die heftigen Debatten um die vielen Menschen, die irregulär aus Mexiko einwandern? Was ist aus der Bewegung "Black Lives Matter" geworden? Steuert linke und rechte Identitätspolitik mehr bei als Streit und Zwist?

Andrea Hauer spricht mit dem deutschen Politikwissenschaftler Christoph M. Haas und der US-Amerikanerin Renée Gadsden, die als Autorin, Kunst- und Kulturhistorikerin in Wien lebt.
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