Wolfgang Rihm

DPA/BERNHARD SCHMITT

Sound Art: Zeit-Ton

Zum Tod von Wolfgang Rihm

Rihm-Biographin Eleonore Büning stellt Schlüsselwerke vor

Für "Zeit-Ton" hat die erfahrene Musikjournalistin und Rihm-Biographin Eleonore Büning persönliche Lieblings- und allgemeine Schlüsselwerke aus dem Schaffen des "allerletzten Großkomponisten" ausgewählt, wie Wolfgang Rihm schon vor zwanzig Jahren bezeichnet worden ist: Schlaglichter auf das umfangreiche Ouvre eines Künstlers, der ein Beredter, Unermüdlicher, Wort- und Tongewaltiger war. Wir wiederholen diese Sendung aus dem Jahr 2022 aus Anlass des Ablebens von Wolfgang Rihm. Der Komponist ist er in der Nacht zum 27. Juli 2024 im Alter von 72 Jahren gestorben.

Rihm sei ein dreifacher "Sonderfall", stellt Büning schon im Vorwort ihres Buches "Wolfgang Rihm. Über die Linie" (Benevento) fest: Erstens habe Rihm nie zu einer Schule oder Seilschaft gehört und habe auch nichts dergleichen begründet. Vielmehr sei er Einzelgänger geblieben, "so wie, zum Beispiel, auch Schubert einer war. Er ist nicht unglücklich dabei, auch alles andere als ein Eremit." Zweitens halte er Bach und Beethoven für seine Zeitgenossen: "Seine Auffassung vom Fortschritt impliziert, dass er sich Rückblicke erlaubt, auf Augenhöhe. Das hat nichts zu tun mit Epigonentum, auch nicht mit dem alltäglichen Historismus oder der Theorie vom Ende der Geschichte. Rihms Musikbegriff schließt einfach nichts aus." Und drittens habe Rihm nie geschrieben für jene "Isolierstation, in die sich die neue Musik hineinmanövriert hatte", im Gegenteil: "Seine Musik berührt auch Menschen, die keine Lust haben auf Avantgarde."

Eleonore Büning war Musikredakteurin der "Zeit" und von 1997 bis 2017 Redakteurin bei der FAZ. Sie moderiert Musiksendungen für SWR, RBB und WDR und ist seit 2011 Vorsitzende des Preises der deutschen Schallplattenkritik.

Sendereihe

Gestaltung

  • Walter Weidringer