Radiokolleg

Die US-Band Steely Dan: Die Schönheit des Perversen (1)

Die Logik des Brezels - ein Instant-Welterfolg

Die US-amerikanische Band Steely Dan ist ein wandelndes Paradoxon: Sie produzierte im Verlauf von mehr als 50 Jahren radiofreundliche Ohrwürmer, die aber bei genauerem Hinhören Haken und Ösen haben, und den Intellekt der Hörerin auf die Probe stellen - und zwar sowohl musikalisch wie textlich. 1974 war das Jahr des großen Durchbruchs für Steely Dan, denn da erschien ihr Album "Pretzel Logic", das sie zu einem Household Name machte. Daran hat sich, zumindest in den USA, bis heute nichts geändert, obwohl die Band zwischenzeitlich viele Jahre inaktiv war und nur ein ziemlich überschaubares Oeuvre geschaffen hat.

1974 erschien in den USA mit "Pretzel Logic" ein Album, das mit dem geklauten Pianoriff von Horace Silvers "Song for my father" beginnt und sich dann zügig in einen Popsong verwandelt, der zu den größten und wiedererkennbarsten der Epoche zählt: "Rikki don`t lose that number." Auch wenn man das Lyricsheet während des Hörens konsultiert, wird nie ganz klar, wer Rikki ist und warum sie eine bestimmte Nummer nicht verlieren soll. Immerhin heisst es: "It's the only one you own. You might use it if you feel better." Das klingt gleichermaßen geheimnisvoll wie bedrohlich und führt mitten hinein in die Rätselwelt von Steely Dan, die ihre dunklen, hermetischen Geschichten mit Catchphrases und präzisen Lokalitäten in Zeit und Raum verankerten und doch immer aufs große Ganze des unzulänglichen Allzumenschlichen zielten.

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  • Thomas Mießgang