Anna Mitgutsch

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Ex libris - Sommergespräche

Christine Scheucher im Gespräch mit Anna Mitgutsch

Bücher, Menschen, Themen
"Die Vergangenheit wird größer, die Zukunft wird kleiner!"

In ihrem viel beachteten Debütroman "Die Züchtigung" beschäftigte sie sich 1985 mit der gewichtigen Frage, wie die Kernfamilie zur Keimzelle faschistischer Gewalt werden kann. "Wir sind eine Nation geschlagener Kinder", so lautete der Befund der Autorin damals. Ihre Lehr- und Wanderjahre führten Anna Mitgutsch in die Vereinigten Staaten, nach Israel und nach Korea. Und zuletzt hat Anna Mitgutsch einen Erzählband in Briefform vorgelegt, der Schlaglichter auf eine bewegte Biografie wirft, die mit den Umbrüchen und Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts verzahnt ist. Im Spätherbst ihres Lebens blickt eine Ich-Erzählerin zurück und stellt fest, dass die "Vergangenheit größer, die Zukunft kleiner wird,"


In ihren "Unzustellbare Briefen", die im März im Luchterhand Verlag erschienen sind, wendet sich diese Ich-Erzählerin in 18 fiktiven Abschiedsbriefen an Menschen, die einzelne Stationen einer bewegten Biografie markieren. Es sind Briefe, die den Adressaten, die Adressatin nie erreichen werden, Briefe, die von mehr oder minder gescheiterten Beziehungen erzählen, von verpassten Chancen, von Begegnungen, die zum Wendepunkt eines ganzen Lebens werden.

Im Ö1-Sommergespräch spricht Anna Mitgutsch über ihr vielstimmiges Oeuvre und erweist sich einmal mehr als politisch bewegte Zeitgenossin, die als Mitglied der jüdischen Gemeinde in Österreich die aktuellen Eskalation im Nahen Osten mit großer Sorge beobachtet.

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Anna Mitgutsch "Unzustellbare Briefe" (Luchterhand 2024)

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