Kishon und Israel

22. August 2024, 06:57

Als Ephraim Kishon 1949 nach Israel auswanderte, hatte er gerade die nationalsozialistische Verfolgung und einen sowjetischen Transport in ein Lager durch Flucht überlebt.

In einem Interview bekannte er: "Israel ist das einzige Land der Welt, in dem die Juden keine Minderheit sind, in dem es keinen Antisemitismus gibt. Hier fühle ich mich sicher". Im gleichen Gespräch sprach er auch davon, geistig ein Mitteleuropäer geblieben zu sein. Wenn in der Mehrheit seiner Satiren schließlich Israel im Mittelpunkt steht, so bleibt der Blickwinkel auf weite Strecken dann eben der eines Mitteleuropäers. Vielleicht ist dies ein Teil seines Erfolgs im deutschsprachigen Raum, dass Israel nicht völlig fremd und exotisch erscheint, sondern in gewisser Weise vertraut.

Die Liebe zu Israel jedenfalls ist in jeder Zeile zu spüren, auch und gerade dort, wo die alltäglichen Probleme über den Kopf zu wachsen scheinen. Was Israel betrifft, so wurde Kishon oft auch in Interviews ungewöhnlich ernst. Er verteidigte vehement einen militärisch starken Staat und fand scharfe Worte gegen Israelkritiker. Frieden mit den Palästinensern hielt er für möglich, aber nicht voraussetzungslos: Dem Journalisten Jaron London sagte er etwa: "Es wird erst dann Frieden zwischen unseren beiden Völkern geben können, wenn die Palästinenser, von der arabischen Welt seit den fünfziger Jahren finanziert, aufgehetzt, und ausgenutzt, endlich einsehen, dass ihre Mission in unserer Region nicht darin besteht, uns ins Meer zu treiben."

Einem eigenen Palästinenserstaat stand er kritisch gegenüber, warnte vor den Folgen, einer Vernichtung des jüdischen Staates. Liest man seine Statements, so spürt man die persönliche Betroffenheit, ja, die Angst, dass einmal dieser Staat als letzte Zuflucht für Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt nicht mehr existieren könnte, eine Angst, die nicht wenige auch heute wieder teilen.

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