Klimakrise und Zukunftshoffnung

26. August 2024, 06:57

Ich fahr am Wiener Gürtel und bin überrascht, wie ruhig es ist. Es ist nicht so, als wäre nichts los auf der Straße - um mich herum sind hunderte andere Menschen. Langsam geht es voran, die Stimmung ist trotzdem gut. Man grüßt sich nett und bewundert die außergewöhnlichen Gefährte.

Ich bin auf meiner ersten Fahrraddemo in Wien. Eigentlich habe ich mit Demos und sonstigem politischen Engagement überhaupt nichts zu tun. Aber ich hatte schon öfter von der Raddemo gehört und fand die Idee lustig, mal dort zu fahren, wo sonst Autos sind. Die Teilnahme war denkbar einfach - ein eigenes Rad oder ein Citybike ist alles, was man braucht. Ich fahre sonst auch viel Rad. Nicht aus Überzeugung heraus, es ist für mich schlichtweg das schnellste und günstigste Verkehrsmittel.

Doch als ich so mitten am Gürtel radel, fällt mir eines auf: Wir haben extrem viel Platz. Ich bin die üblichen engen, verwinkelten Radwege gewöhnt, die ich mir mit Fußgänger:innen oder entgegenkommenden Radfahrenden teilen muss. Die plötzlich einfach aufhören oder die Straßenseite wechseln. Hier auf der Fahrbahn geht's mehrspurig und geradlinig dahin, es gibt genügend Raum, nirgends muss ich fürs Abbiegen zwei Ampelphasen abwarten.

Und da wird mir zum ersten Mal bewusst, wie sehr die Verkehrsplanung das Auto priorisiert und andere Verkehrsteilnehmer:innen unterordnet. Für mich ergibt sich ein komisches Bild: Mobilität spielt in der Klimakrise und sozialen Missständen eine wichtige Rolle und ich dachte, es wird von der Politik genug unternommen, um diese Probleme zu lösen. Gleichzeitig sehe ich gerade das unausgeschöpfte Potenzial für Veränderung mit eigenen Augen. Irgendwas passt da doch nicht zusammen, oder?

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