Ambiente - von der Kunst des Reisens

250 Jahre Caspar David Friedrich

Wanderer über dem Nebelmeer. Greifswald feiert den 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich.

"Das Eismeer", "Wanderer über dem Nebelmeer", "Gartenlaube" sind nur einige der bekanntesten Werke von Caspar David Friedrich, der heute als der bedeutendste Maler der deutschen Romantik gilt. In Greifswald einer knapp 60.000 Einwohner zählende Kreisstadt im ostdeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wurde der deutsche Maler, Grafiker und Zeichner vor 250 Jahren - am 5. September 1774 - als Sohn des Kerzenziehers und Seifensieders Adolph Gottlieb Friedrich (1730-1809) gleich neben dem Greifswalder Dom St. Nikolai geboren. Das Jahr 2024 steht daher in Greifswald ganz im Zeichen von Caspar David Friedrich.

Der Vater ermöglichte ihm ein Studium in Kopenhagen an der Kunstakademie. Dort entwickelte sich Caspar David Friedrich schnell Eigensinn und künstlerisches Selbstbewusstsein. Gegen seine Lehrer lehnte er sich früh auf, wie ein Brief belegt:
"Nicht alles läßt sich lehren, nicht alles erlernen und durch bloßes totes Einüben erlangen; denn was eigentlich rein geistiger Natur in der Kunst genannt werden kann, liegt über die engen Schranken des Handwerks hinaus. Darum, ihr Lehrer der Kunst hütet euch sehr, dass ihr nicht einem jeden tyrannisch aufbürdet eure Lehren und Regeln; denn dadurch könnt ihr leichtlich zerknicken die zarten Blumen, zerstören den Tempel der Eigentümlichkeit, ohne den der Mensch nichts Großes vermag."

Auch wenn Caspar David Friedrich vorübergehend in Vergessenheit geraten war, steht heute laut Experten fest: Mit seinen auf die Wirkungsästhetik ausgerichteten, konstruierten Bilderfindungen war er ein originärer Wegbereiter der modernen Kunst. In vielen seiner Werke vollzog Friedrich in revolutionärer Weise den Bruch mit den Traditionen der Landschaftsmalerei von Barock und Klassizismus.

Auch wenn er später in Dresden lebte, wo er 1840 auch starb, kehrte er immer wieder an den Greifswalder Bodden zurück, um sich inspirieren zu lassen. Seine Geburtsstadt feiert das große Jubiläum "250 Jahre Caspar David Friedrich - Von Greifswald in die Welt" mit zahlreichen Ausstellungen und über 300 Veranstaltungen an mehreren Orten. Zu den wichtigsten zählen das Caspar-David-Friedrich-Zentrum, das seit 20 Jahren in seinem Geburtshaus untergebracht ist, und das Pommersche Landesmuseum. Dort wird auch die wechselvolle Geschichte der Stadt dargestellt.

Sie stand im Lauf der Jahrhunderte unter schwedischer oder preußischer Verwaltung, wurde aber auch von den französischen Truppen Napoleons (1806) und der Sowjetarmee (1945) besetzt. Daher gehörte Greifswald bis 1990 zur kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Auch das hat sich im Stadtbild niedergeschlagen. Doch konnten wenigstens Teile des historischen Zentrums nach der "Wende" stilvoll und originalgetreu restauriert werden. Caspar David Friedrich würde gewiss so manches wieder erkennen.

Edgar Schütz hat sich für Ambiente in Greifswald auf Spurensuche begeben.

Service

Reisen mit Ö1-Podcast abonnieren

Sendereihe

Gestaltung

  • Edgar Schütz