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Das Konzentrationslager "von innen gesehen"

Der Ö1-Essay: "Trotzdem Ja zum Leben sagen" von Viktor Frankl

Viktor Emil Frankl (1905-1997) gilt als Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, welche mit Blick auf Sigmund Freuds Psychoanalyse und Alfred Adlers Individualpsychologie auch als "dritte Wiener Schule der Psychotherapie" bezeichnet wird. In seiner Logotherapie erklärt Frankl das Streben nach Sinn als wesentliche Antriebskraft für die menschliche Existenz. Damit ist nicht die Verwirklichung irgendeines Ziels gemeint, sondern die Notwendigkeit im eigenen Leben einen Sinn zu sehen. Setzt dieses Streben nach Sinn aus, so erkrankt der Mensch.
Als KZ-Häftling überlebte Frankl während des Zweiten Weltkrieges vier Konzentrationslager, darunter auch das KZ Auschwitz. 1946 veröffentlichte er unter dem Originaltitel "Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager" seine Schilderung des inneren Erlebens des Alltags im Konzentrationslager. Bekannt ist dieser Erfahrungsbericht unter psychologischer Perspektive heute unter dem später hinzugefügten Titel "Trotzdem Ja zum Leben sagen" - ein Zitat aus dem Refrain der Lagerhymne Das Buchenwaldlied.
In "Trotzdem Ja zum Leben sagen" schildert Frankl das Ringen um Sinn unter unmenschlichsten Bedingungen und in Konfrontation mit praktischer Aussichtslosigkeit. Er behandelt "die Erlebnisseite dessen, was so tausendfältig von Millionen erfahren wurde ..: das Konzentrationslager ,von innen gesehen' - vom Standort des unmittelbar Erlebenden."

Es liest: Paul Matic. Gestaltung: Marie-Louise Fürnsinn

Service

Viktor E. Frankl: "...Trotzdem Ja zum Leben sagen", Mit einem Vorwort von Hans Weigl, Penguin Random House, 2009

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