VIVA-Moderator Mola Adebisi

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Radiokolleg

Viva MTV! Die Geschichte des deutschen Musikfernsehens (1)

"Zu Geil für diese Welt" - Aufbruch in ein neues Musikzeitalter

David gegen Goliath: Viva, die grellbunte, zu Beginn höchst improvisierte deutsche Popmusik-Plattform trat ab 1. Dezember 1993 den Kampf gegen den internationalen Platzhirsch MTV an, und hatte wider Erwarten nach nur einem Jahr die Herzen des jugendlichen Publikums erobert. Die deutsche Musikszene blühte auf, ein neues Selbstbewusstsein entstand, dass die Fantastischen Vier in dem ersten, auf Viva gespielten Video auf den Punkt brachten: "Zu Geil für diese Welt".

"Video Killed the Radio Star", der 1979 erschienene Hit des britischen New-Wave-Duos The Buggles, erwies sich als visionär, denn nur zwei Jahre später - am 1. August 1981 - brach ein neues Zeitalter an: Das neugegründete, amerikanische Musikfernsehen - kurz MTV - nahm den Radiosendern die popkulturelle Deutungshoheit ab und entschied maßgeblich über Top oder Flop in den Charts. Sechs Jahre später - am 1. August 1987 - wurde das Erfolgsformat MTV nach Europa exportiert und forcierte die Amerikanisierung der Popkultur. Deutschsprachige Künstler:innen hatten kaum eine Chance, in die engmaschig getaktete Hit-Rotation aufgenommen zu werden. Um der rund um den Mauerfall aufblühenden, deutschen Musikszene Schützenhilfe zu gewähren, gründeten findige Musik-Manager und Label Bosse allen Unkenrufen zum Trotz am 1. Dezember 1993 den ersten deutschen Musiksender Viva. Diese improvisierte Villa Kunterbunt wurde zur kommerziellen Hit-Schleuder und dem quietschvergnügten Sprachrohr der konsumfreudigen, hedonistischen 90er-Generation.

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  • Daniela Derntl