Weinbau im Klimawandel

13. September 2024, 13:00

Der heißeste Sommer seit Beginn der Messgeschichte ist in Österreich Anfang dieser Woche meteorologisch zu Ende gegangen. Fiel die Hauptlese vor Jahren noch in den Oktober, so wurde heuer in manchen Weingärten schon in der zweiten Augusthälfte mit der Ernte begonnen. Die Weinwirtschaft rechnet mit einer Produktion von zwei Hektolitern - rund ein Viertel weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Hitze und Trockenheit führen in Teilen des Burgenlandes beispielsweise dazu, dass rund ein Drittel weniger Wein produziert wird.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Böden im Weingarten, auf die Rebsorten, die Reifung der Trauben, auf den Weinbau insgesamt aus? Worauf muss heutzutage besonders geachtet werden, um klimatische Tücken abzufedern - draußen im Weingarten, drinnen in Presshaus? Welche Sorten passen sich leichter an den Klimawandel an, welche werden mittelfristig weniger oder vielleicht auch gar nicht mehr ausgebaut werden? Wird Österreich aufgrund des Klimawandels zu einem Rotweinland, ungeachtet der Tatsache, dass der Rotweinkonsum hierzulande kontinuierlich zurückgeht? Verändert sich unser Geschmack mit dem Klima? Und was ist der Grund dafür, dass insbesondere junge Leute heute weniger Wein trinken als in vergangenen Jahrzehnten?

In Niederösterreich und im nördlichen Burgenland ist der Grüne Veltliner der Spitzenreiter unter den heimischen Weißweinen. Monika Neustifter betreibt ein gleichnamiges Weingut bei Poysdorf als Familienbetrieb. Ihr Vater hat - eher unüblich für diese Gegend - schon in den 1980er Jahren begonnen, Rotweine zu produzieren; sie setzt diese Tradition als Bioweinbäuerin fort und baut auch die in dieser Gegend gängigen Rebsorten zu Qualitätsweinen aus. Derzeit sind in Österreich 26 weiße und 14 rote Rebsorten für die Produktion von Qualitätswein zugelassen.

Der Lebensmittel- und Biotechnologe Dr. Ferdinand Regner hat sich in wissenschaftlichen Studien mit der modernen Entwicklung der Rebenzüchtung befasst und lehrt an der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg und an der Universität Graz. Alle Dimensionen der Auswirkungen des Klimawandels werden derzeit in der Forschung erfasst: Dabei geht es vor allem um die Möglichkeit der Reifeverzögerung, der Bodenbearbeitung, um die Rebsorten und zusätzliche Wasserversorgung, aber auch um die Auseinandersetzung mit neuen Schädlingen.

Monika Neustifter und Ferdinand Regner sind Gäste bei Andreas Obrecht. Wie immer freut sich die Punkt eins Redaktion über rege Teilnahme an dem Gespräch, unter 0800 22 69 79 während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht