Betrifft: Geschichte

"Free Nelson Mandela!"

Ein Rückblick auf die österreichische Anti-Apartheid-Bewegung
Mit: Walter Sauer, Historiker, ehemaliger Vorsitzender der Anti-Apartheid-Bewegung in Österreich, Vorsitzender des Dokumentations- und Kooperationszentrums Südliches Afrika (SADOCC) und anderen ehemaligen Aktivist:innen
Gestaltung: Isabelle Engels

Vor 30 Jahren, 1994, endete die Apartheid in Südafrika. Daran hatten die internationalen Sanktionen sowie die Solidarität mit der Befreiungsbewegung der unterdrückten nicht-weißen Bevölkerung einen erheblichen Anteil. Seit 1948 hatte in Südafrika ein Regime der weißen Minderheit geherrscht, das auf gesetzlich verankerter Rassensegregation und Diskriminierung der schwarzen und farbigen Mehrheitsbevölkerung beruhte. Der Schüleraufstand von Soweto 1976 und seine Niederschlagung hatten die Brutalität des südafrikanischen Regimes erstmals seit dem Massaker von Sharpeville (1960) wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

In Österreich wurde 1977 die "Anti-Apartheid-Bewegung in Österreich" (AAB) als überparteiliche und überkonfessionelle Organisation gegründet. Dieser gemeinsame Kampf über ideologische Grenzen hinweg sollte in den folgenden Jahren entscheidend zum Erfolg der Bewegung betragen. Denn zu Beginn fanden die Aktivist:innen kaum Gehör bei der Regierung, standen doch die guten Geschäfte der österreichischen Wirtschaft mit Südafrika im Vordergrund. Erst in den 1980er Jahren nahm die Bewegung Fahrt auf und reagierte die Politik entschiedener. 1984 protestierten Tausende in Wien gegen den Besuch des damaligen südafrikanischen Ministerpräsidenten Botha, ein Jahr später beschloss die Regierung den Import-Verbot des "Krügerrands" und der kontinuierliche Aufruf der AAB, keine südafrikanischen Früchte zu kaufen, ist wohl den meisten Österreich:innen noch in Erinnerung. Nicht zuletzt unter dem internationalen Druck wurde 1990 der ANC (African National Congress) legalisiert und Nelson Mandela nach 17 Jahren Haft freigelassen. Im April 1994 fanden in Südafrika die ersten freien demokratischen Wahlen statt. Damit war das erklärte Ziel der AAB erreicht und der Verein aufgelöst. Doch blieben Interesse und Solidarität an und mit den Ländern des südlichen Afrika bestehen und leben bis heute weiter, etwa in der 1993 gegründeten Organisation SADOCC.

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