Philippe Herreweghe

Michiel Hendryckx

Ausgewählt

Im Porträt: Dirigent Philippe Herreweghe

Der historisch informierte Orchestergründer.

Kantaten, Motetten, Messen, Requien kennzeichnen den Beginn von Philippe Herreweghes Laufbahn als Dirigent. Er ist nicht der einzige Barock- und Renaissancespezialist, der sein Repertoire schon bald bis zu spätromantischen Werken ausweitet, aber vielleicht der erste, der ganz selbstverständlich auch Werke des 19. Jahrhunderts wie Mendelssohn oder Fauré interpretiert, später Brahms und Bruckner. Dafür wechselt er nicht zu den "modernen Orchestern", sondern realisiert diese Aufnahmen und Konzerte (bis heute) mit seinen zahlreichen Ensembles und Orchestern mit alten, rekonstruierten Instrumenten und historisch informierter Aufführungspraxis. Oftmals scheint Herreweghes Zugang auch zu romantischen Werken von der Subtilität der ihm so vertrauten Renaissancepolyphonie geprägt zu sein.

Trotz aller Erfolge und Ehrungen tritt der 77jährige stets bescheiden und sehr besonnen auf. Neben seiner Ausbildung als Pianist, Cembalist und Organist hat Herreweghe auch Medizin studiert und drei Jahre als Psychiater gearbeitet. Seine Dirigentenkarriere beginnt schon 1970, als er - 23 Jahre jung - in seiner Heimatstadt Gent das Collegium Vocale gründet. Nach der Aufnahme von zahlreichen Chorwerken aus Renaissancezeit und des Barock, vor allem einer vielbeachteten Interpretation der Kantaten Bachs, fügt Herreweghe 1989 dem Chor ein Orchester hinzu. Davor schon (1977) hatte er in Paris das Ensemble La Chapelle Royale gegründet, bestehend aus Chor und Orchester, das sich zunächst vor allem französischer Musik des 17. Jahrhunderts widmet. Als wäre das nicht schon genug, wurde Herreweghe 2010 auch noch Leiter des renommierten Orchestre des Champs-Élysée.

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