Stimmen hören

"Unpopulärer" Richard Strauss

Entdeckungen an den Rändern des Strauss'schen Vokalschaffens.

Von den "Selbstläufern" mit höchst unterschiedlichem Dissonanz-Level "Salome, "Elektra", "Rosenkavalier" abgesehen: Ist es schon vergessen, dass es den sich als Strauss-"Botschafter" verstehenden Karl Böhm brauchte, um "Die Frau ohne Schatten" und "Ariadne auf Naxos" zu den omnipräsenten Opern von Richard Strauss zu machen, die sie heute sind? Gut, "Guntram" hat der Komponist selbst theatralisch zu Grabe getragen, aber die vielschichtige, von Anspielungen und Melodien überquellende "Feuersnot" wird weit unter Wert geschlagen. Wird einer wie Christian Thielemann noch einmal im Leben auf die so enigmatische wie rauschhafte "Ägyptische Helena" zurückkommen, mit einer tauglichen Besetzung zumal? Wann entdeckt die Klimakleber-Generation "Daphne", die ökologisch gepolte Totalverweigerin inmitten übergriffiger Brutalo-Gesellschaft als ihr Herzenswerk? Aber es geht ja weit über die Opern hinaus. Die jugendlichen Effektlieder von Strauss sind ebenso unsterblich wie die "Vier letzten Lieder". Mit dem dazwischen, den "Hymnen", den "Gesängen des Orients", mit Weltabschiedlichem des Mitt-Sechzigers Strauss wäre nichts zu gewinnen? Viel mehr als im Konzertrepertoire anno 2024 gespiegelt hat Richard Strauss für verschiedene Chorbesetzungen komponiert: von "Taillefer" bis "Die Göttin im Putzzimmer". Mit anderen Worten: der 75. Todestag von Strauss als Gelegenheit, zum Biographischen auch einmal die Randbereiche seines Schaffens "aufzuarbeiten".

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel