Zwischenruf

Vom Wert der Mitbestimmung

von Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts

Demokratie ist ein sehr hohes Gut. Im Vorfeld der Nationalratswahl wird das besonders bewusst. Es ist ein enormes Privileg in Österreich, die eigene Stimme abgeben zu können und dies in einer ruhigen Form, ohne mit Gewalt konfrontiert zu werden.

Die römisch-katholische Kirche weltweit ringt derzeit damit, in einem grundsätzlich hierarchischen System eine alle beteiligende Form des Zusammenlebens und der Entscheidungsfindung zu definieren. Bei der zweiten Weltsynode, die in den nächsten Tagen in Rom beginnt, steht Mitverantwortung, Partizipation, Beteiligung aller ganz groß auf der Tagesordnung.

Der Text zur Vorbereitung auf diese große Zusammenkunft mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der weltweiten katholischen Kirche - das sogenannte Instrumentum Laboris - widmet der Gestaltung von Entscheidungsprozessen viele Kapitel: "Authentische synodale Entscheidungsprozesse" sollen mit "Leben gefüllt" werden. "Ohne konkrete Veränderung ist die Vision einer synodalen Kirche nicht glaubwürdig. Dies gilt umsomehr für die tatsächliche Beteiligung von Frauen an den Redaktions- und Entscheidungsprozessen, ." (IL 71)

Um dies auch wirklich zu gewährleisten, wird festgehalten, dass alle Beteiligten Zugang zu allen relevanten Informationen haben sollen, dass konkrete Schritte für Transparenz und Rechenschaftspflicht eingeführt werden sollen. Zudem geht es auch um eine professionelle Leitung von Konsolidierungs- und Entscheidungsprozessen sowie um die "Beschlussfassung mit Hilfe aller" und mit "der geistlichen Autorität". Dies alles mag für manche selbstverständlich klingen - für die katholische Kirche wäre eine Veränderung der Entscheidungsprozesse im genannten Stil ein sehr großer Schritt vorwärts.

In Österreich haben wir synodale - also beteiligende und mitgestaltende Gremien wie die Pfarrgemeinderäte oder diözesanen Pastoralräte. Aber eine echte synodale Entscheidung braucht auch innerhalb der österreichische Kirche Veränderungen. Das wurde deutlich im Österreichreport zur Weltsynode festgehalten:

"Eine zentrale Herausforderung für viele kirchlichen Gremien besteht darin, Monokulturen aufzubrechen und verschiedene Milieus, Altersgruppen, Lebensformen und Glaubenszugänge zu beteiligen und so sichtbar und wahrnehmbar zu einer inklusiven Kirche zu werden.
Dabei ist durchaus bewusst, dass divers zusammengesetzte sowie zahlenmäßig große Gremien mehr Energie benötigen, eine umso professionellere Sitzungsvorbereitung und -leitung, sowie Klarheit und Transparenz im Blick auf Kommunikation, Abläufe und Entscheidungen."

Es gilt also in der römisch-katholischen Kirche Österreichs und allgemein hierzulande konkrete Schritte zu setzen, um demokratische Strukturen gut zu verwurzeln. Forschungen der Uni Wien belegen: Eine gesunde Religiosität, die Vielfalt als Schatz sieht, sich zu einer Gemeinschaft zugehörig fühlt und sozial aktiv ist, trägt wesentlich zur Qualität einer Demokratie bei. Belegt wird diese Aussage z. B. durch die Demokratiebewegung in der ehemaligen DDR - sie hätte es ohne Kirche in dieser Form nicht gegeben. Und wieviel hat sie bewirkt!

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johannes Berauer
Album: JOHANNES BERAUER: THE VIENNA CHAMBER DIARIES
Titel: Epicycles
Solist/Solistin: Klaus Gesing /Sopransaxophon, Bassklarinette
Ausführender/Ausführende: Thomas Frey /Flöten
Ausführender/Ausführende: Paul Kaiser /Oboe
Ausführender/Ausführende: Wolfgang Muthspiel /Gitarren
Ausführender/Ausführende: Christian Bakanic /Akkordeon
Länge: 02:20 min
Label: Material Records MRE040

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