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Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung

Eindrücke vom Philosophicum Lech

Störungen mag niemand. Ob Streckenunterbrechungen, unangepasste Jugendliche, feurige Prediger, Querdenkerinnen, "Klimakleber" oder Staatsverweigerer - sie sollen verschwinden, und zwar rasch. Und doch gehören Störmomente nicht nur zum Leben, sondern haben die Gesellschaft oft produktiv weitergebracht.

War nicht Martin Luther King in den Augen Vieler ein Störenfried? Predigt man nicht an den Universitäten: "Think out of the box"? Galileo Galilei mag heute rehabilitiert sein, in seiner Zeit galt er als gefährlicher Rebell. Doch die Zeiten ändern sich. Einzelne Minderheiten fühlen sich durch den von Martin Luther King vertretenen Universalismus der Bürgerrechte in ihren Anliegen mittlerweile gestört, in der akademischen Welt gibt es einen Druck zur Konformität, und es sind nun die bibelgläubigen Kreationisten, über die abfällig geurteilt wird.

Wer also sind die Querulantinnen, Störenfriede, Außenseiter und Exzentrikerinnen unserer Zeit? Sokrates hat die Philosophie einst mit einer lästigen Stechmücke verglichen: Ein Störmoment, das uns der Wahrheit ein Stück weit näherbringt.

Kann die Philosophie diese Aufgabe noch erfüllen, oder mutiert sie zu einer Wohlfühlweisheit, die es allen recht machen will? Wann also wirkt der Sand im Getriebe produktiv, wann gefährlich zersetzend? Und wer befindet darüber, welche Störungen gerechtfertigt sind?

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