ALBERTINA/RUPERT STEINER
Moment
Was in Museen fast niemand sehen darf
Wenn jede Lichtstunde gezählt wird. Von wertvollen Grafiken, die nur äußerst selten gezeigt werden
24. September 2024, 15:30
Vor allem Kunstwerke auf Papier sind besonders lichtempfindlich: Zeichnungen, Aquarelle, Radierungen, Kupfer- oder Stahlstiche. Werden Museen angefragt, ob sie bereit sind, wertvolle Grafiken ihrer Sammlung für Ausstellungen in anderen Häusern zu verleihen, muss entschieden werden, ob einem Werk etwa der Transport zuträglich ist. Die Wiener Albertina verleiht Grafiken in der Regel maximal zweimal innerhalb von fünf Jahren. Jede Stunde, die die Bilder in Ausstellungen zu sehen sind, wird in einem Lux-Tagebuch vermerkt. Dazu führen die Restauratoren detaillierte Zustandsprotokolle, die sämtliche erkennbare Schwachstellen etwa einer Zeichnung minutiös anführen: Vergilbungen, Fettflecken, feinste Farbspritzer, die nicht zum Werk gehören, Wölbungen des Papiers. Besteht wie im vergangenen Jahr bei drei Crysanthemen von Egon Schiele die Gefahr, dass sich die Farbe an vereinzelten Stellen abhebt, wird nicht verliehen. Stattdessen wurden die Schiele-Grafiken von den Restauratoren der Albertina fixiert. Im eigenen Haus könnten die Werke künftig jetzt wieder zu sehen sein, das Reiseverbot bleibt für sie aus Sicherheitsgründen aber aufrecht.
Moderation und Regie: Bea Sommersguter
Sendereihe
Gestaltung
- Jonathan Scheucher