Eine Frau hält ihr Kinderfoto in den Händen.

PICTUREDESK/AP/JAE C. HONG

Journal-Panorama

Südkorea: Kinder als Ware im diplomatischen Geschäft

Durch großzügige Adoptionsvereinbarungen versuchte Seoul, sich westliche Länder gewogen zu halten.

In Südkorea arbeitet eine Wahrheits- und Versöhnungskommission im Auftrag der Regierung derzeit eines der dunkelsten Kapitel der eigenen Geschichte auf. Es geht um tausende Kinder, die vor allem während der Militärdiktatur in den 1970er- und 1980er-Jahren für Auslandsadoptionen freigegeben wurden - oft gegen den Willen oder gar ohne Wissen der Mütter. Zeitweise wurde jedes zehnte südkoreanische Kind über Agenturen ins Ausland vermittelt, meist unrechtmäßig und besonders oft in skandinavische Länder. Dahinter steckten politische Gründe: Auslandsadoptionen wurden gegen internationale Unterstützung getauscht. Mitte nächsten Jahres soll der Abschlussbericht der Kommission vorgelegt werden. Eine Geschichte über die Spurensuche von Kindern und Müttern, Lug und Betrug, Dänemark und Nordkorea.

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  • Kathrin Erdmann