Gedanken

Die Lebensader Fluss

Gedanken des Ökologen und Naturschützers Ulrich Eichelmann.

"Wer in Deutschland oder Österreich lebt, hat noch nie einen Fluss gesehen", behauptet der Ökologe und Naturschützer Ulrich Eichelmann. Es gäbe nur noch verbaute Wasserstraßen. Der gebürtige Deutsche leitet die in Wien ansässige Naturschutzorganisation RiverWatch, die sich für den Schutz der Flüsse einsetzt. Ziel ist es, die letzten intakten Flüsse zu erhalten und verbaute Flüsse wieder zu renaturieren. "Flüsse sind Lebensadern der Erde", sagt Eichelmann. Ein Großteil der Artenvielfalt komme in und an Flüssen vor. Durch die Übernutzung sind sie zu dem gefährdetsten Lebensraumtyp weltweit geworden. Flüsse und ihre Auen sind in den letzten 40 Jahren viel stärker zerstört worden als Wälder oder Meere.

Um den letzten wilden, unverbauten Fluss Europas ist in den vergangenen Jahren ein offener Kampf ausgebrochen, die Vjosa in Albanien - auf knapp 200 Kilometern schlängelt sie sich quer durch Albanien, von der griechischen Grenze bis zum Mittelmeer. Im Sommer 2022 unterzeichnete die Regierung von Premier Edi Rama eine Erklärung, die Vjosa mitsamt ihres Adernetzes in den ersten Wildflussnationalpark Europas zu verwandeln. Die Vjosa könnte zu einem europäischen Role-Model werden. Die EU verlangt, dass bis zum Jahr 2030 auf mindestens 25.000 Kilometern wieder lebendige Flüsse entstehen.

Service

https://riverwatch.eu/de
https://balkanrivers.net/en

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