Der wasserreiche Kontinent

29. Oktober 2024, 13:00

Das Wasser kommt aus der Leitung, aus der Quelle oder direkt vom Himmel - oder auch nicht? Europa ist vergleichsweise gesegnet mit sauberem, ständig verfügbarem Wasser. Und doch erhöht die Klimakrise auch hier das Bewusstsein, dass Wasser eine Ressource ist, die gemanagt werden muss, um die Versorgung sicherzustellen. Der eben erschienene Wasserzustandsbericht der Europäischen Umweltagentur trägt den Untertitel: "Die Notwendigkeit von besserer Resilienz in der Wasserversorgung". Und nennt drei Bereiche, in denen Handlungsbedarf herrscht.

Der Schutz der Gewässer und ihrer Ökosysteme habe sich trotz Vorgaben in den letzten Jahren nicht ausreichend verbessert; Verunreinigungen, vor allem durch Industrie und Landwirtschaft, stellen eine anhaltende Belastung dar; und Extremwetter-Ereignisse, sowohl Dürren als auch Hochwasser, erfordern nachhaltige Anpassung.

Technische Aufrüstung mit Dämmen, Deichen, Pumpen oder Rückhaltebecken dürfte dabei nur von begrenztem Nutzen und könnte sogar kontraproduktiv sein, warnt die Agentur in ihrem Bericht - und nennt Renaturierung als das beste Mittel, um einen dauerhaft ausgeglichenen Wasserhaushalt zu schaffen, die Resilienz gegen Extremwetter zu erhöhen und die lebenswichtigen Ökosysteme intakt zu halten. Dass die Natur im Zweifel immer stärker ist, sagte auch Jürgen Komma, Senior Scientist am Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität Wien, annlässlich diesjährigen Hochwasserkatastrophe zum ORF. Er war schon vor Jahren Teil einer Forschungsgruppe, die weitere Nachweise für den Zusammenhang zwischen Hochwasserereignissen und dem menschengemachten Klimawandel erbringen konnte.

Wem wieviel Wasser in welcher Form zur Verfügung steht; wie die gegenwärtigen und künftigen Interessenskonflikte zwischen Trinkwasserversorgung, Produktion, Transport, Natur und Tourismus ausgehandelt werden können und vor allem, wie das fair und im Hinblick auf eine umfassende Grundversorgung passieren kann - das wiederum beschäftigt Iris Strutzmann, die als Expertin für Klima, Umwelt und Verkehr bei der Arbeiterkammer Wien tätig ist. Während Expert:innengremien auf allen Ebenen immer lauter warnen, werden europaweite Strategien auf politischer Ebene aber eher... verwässert.

Wie geht es weiter mit Wasserhaushalt, Wasserverfügbarkeit und Wasserversorgung in Österreich und anderen Regionen Europas? Jürgen Komma und Iris Strutzmann sind zu Gast bei Xaver Forthuber, und Sie können mitreden: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

• Punkt eins

Übersicht

• MUTTER ERDE: Unser Klima - Unser Wasser