Neuerscheinungen und andere Entdeckungen

29. Oktober 2024, 23:03

Auch an diesem Dienstag präsentieren wir Ihnen wieder Neuerscheinungen und andere Entdeckungen aus dem Feld der neuen und experimentellen Musik. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Festival Wien Modern.

Und dann haben wir den Salat: In Alison Knowles Fluxus-Partitur "Proposition #1" verwandelt sich die Zubereitung von Endivie, Eisberg, Gurken, Karotten und Co. in Musik - und das Auditorium wird bewirtet. Dabei empfangen wir in der Regel im Konzertsaal nur geistige Nahrung. Hier das Publikum, dort die famosen Ausführenden, die die heiligen Schriften interpretieren und geniale Werke zum Klingen bringen: Manchmal drängen sich beim Blick aufs klassische Musikleben Vergleiche mit Sakralräumen und Gottesdiensten auf. Wien Modern will 2024 diese - über Jahrhunderte durchaus auch bewährte - Rollenverteilung zu einem seiner Themen machen und historisch wie zeitgenössisch neu in Frage stellen. In "Terretektorh" etwa verteilte Iannis Xenakis die Orchestermitglieder im Auditorium, und Dieter Schnebel machte in "réactions II" das Publikum zum Klangkörper. Zugegeben, dergleichen Gemeinschaftserlebnisse lassen sich via Radio nur teilweise und unvollkommen vermitteln. Dennoch serviert "Zeit-Ton" mit Freude vorab einen Gruß aus der Festival-Küche: Appetithappen, natürlich auch aus den Töpfen und Pfannen lebender Komponist:innen, die so richtig Hunger machen auf das reichhaltige Menü von Wien Modern 2024.

Darüber hinaus bietet sich die Gelegenheit, in die neue CD bzw. Vinylplatte der Komponistin, Klangkünstlerin, Sängerin und frei improvisierenden Musikerin Maja Osojnik hineinzulauschen: Sie selbst erzählt über Entstehungsumstände und Absichten von "Doorways" - mit einer Musik, die viel mit Entkommen und Ankommen zu tun hat. Die Plattenpräsentation findet am 2. und 3. November im Rahmen von Wien Modern im Großen Palmenhaus Schönbrunn statt.

Außerdem betreiben wir ein kleines Festivalhopping und machen wegen diverser Neuigkeiten etwa auch bei den Klangspuren Schwaz und der Münchener Biennale Station. Und wir haben die Künstlergruppe Fronte Vacuo gefragt, was das Publikum bei der sechsten Episode ihrer Performancestück-Reihe "Humane Methods (6XXX6) Six Movements for Six Spaces", die in den vergangenen beiden Jahren im Rahmen einer Künstler/innen-Residenz des Wiener Volkstheaters entstanden ist, ab morgen Abend 72 Stunden lang im Internet erwarten wird.

Service

Wien Modern
Fronte Vacuo
Portal zu "Oneira" von Fronte Vacuo

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton

Gestaltung

• Walter Weidringer

Übersicht

• Festspielsender Ö1