Jonglierende Menschen

AFP/BEN STANSALL

Ö1 Thementag

Ö1 Spezial: Konzepte, Debatten, Forschung

10.05 Uhr - 12.00 Uhr
Geschichte der Arbeit, Arbeitskräftemangel, Digitalisierung, Migrationsaspekte

Die Arbeit ist so alt wie die Menschheit. Nahezu alle bedeutenden Denker:innen, Forscher:innen und Berühmtheiten aus sämtlichen Bereichen haben sich zur Arbeit Gedanken gemacht. Aristoteles etwa meinte: "Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten." Karl Marx beschrieb die Arbeit als "Austausch des Menschen mit der Natur", und Marie von Ebner-Eschenbach behauptete: "Müde macht uns die Arbeit, die wir liegenlassen, nicht die wir tun." Anders sah das der französische Literaturnobelpreisträger von 1921, Anatole France und mit ihm nicht wenige andere: "Die Arbeit", stellte er provokant fest, sei "etwas Unnatürliches." Die Faulheit allein sei göttlich. Und auch Friedrich Nietzsche schlug in die gleiche Kerbe: "In allen Augenblicken, wo wir unser Bestes tun, arbeiten wir nicht." Arbeit verhelfe uns lediglich zu diesen Augenblicken.
Wie immer wir zur Arbeit stehen, der überwiegende Teil Menschheit arbeitete von jeher und arbeitet auch in der Gegenwart.

Alle debattieren darüber, wie Arbeit organisiert und entlohnt werden soll - gerade in Wahlzeiten. Und diese Debatten haben immer wieder Veränderungen gebracht:
Bei den Rechten der Arbeitenden, ihrer Bezahlung, den Arbeiten selbst, die sie ausführen - je nach Erdteil und politischen Zuständen. Manche arbeiten mehr, manche weniger, manche gerne und manche gar nicht; manche hochbezahlt, manche im Prekariat. Viele freiwillig und trotzdem unbezahlt, manche gezwungen, manche in sklavenähnlichen Verhältnissen.

Zudem gibt es Tätigkeiten, die eindeutig Arbeit sind, jedoch nicht als solche gelten, weil sie unbezahlt verrichtet werden, wie die Erziehung von Kindern, die Pflege von Alten oder zu kochen, zu putzen, zu waschen. Es gibt Tätigkeiten, die für die einen Arbeit, für die anderen Hobby sind, wie freiwillig bei der Feuerwehr oder der Rettung mitzuhelfen, Geflüchtete zu unterstützen, oder den Nachbarskindern Nachhilfe zu geben.

Tatsache ist: Es gibt keinen Lebensbereich, in den die Arbeit nicht hineinspielt - in das Privatleben und in den Dialog der Generationen, in Wirtschaft, Markt und Recht, Pensionssystem und Sozialwesen, Digitalisierung, Konsum, Migration und Ökologie. Und über all dem schwebt die Frage nach dem Sinn und dem Wert der Arbeit. Denn wer oder was definiert die Standards für beides? Ein Ö1 Spezial auf der Suche nach Antworten in Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

ModeratorInnen: Andrea Hauer. Irene Suchy; Eva Teimel, Helen Breisach und Stefan Niederwieser.
Beiträge von Erich Klein, Marlene Nowotny und Tanja Malle

Service

Raymond Geuss. Über die Arbeit. Ein Essay. Hamburger Edition

Maria Endreva. Arbeitswelten im 21. Jahrhundert -Dystopien und Dynamiken in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. transcript Verlag

Ulrike Herrmann. Das Ende des Kapitalismus. Kiepenheuer & Witsch

Judith Kohlenberger. Das Fluchtparadox - Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen. Kremayr & Scheriau

Hannes Leidinger, Susanne Mauthner-Weber. Zuhause ist Anderswo - eine Weltreise durch die Migrationsgeschichte - von Ötzi bis heute. Leykam Verlag

Olga Ravn. Die Angestellten. Roman über die Arbeit im 22. Jahrhundert. Verlag März

Werner Blumenberg. Marx. rororo Monographien

Manifest: Arbeit demokratischer organisieren

Arbeitsplatzgarantie

Arbeit und Stress

Homeoffice und unbezahlte Arbeit:
Heimarbeit belastet Mütter

Mütter arbeiten mehr

Sendereihe

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