Massaker von Merindol - Kupferstich von Matthäus Merian (Ausschnitt)

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Im Fokus - Religion und Ethik

Die Armen von Lyon

Aktuell im Fokus: Erinnerungskultur auf dem Prüfstand +++ Thema im Fokus: Die Armen von Lyon - 850 Jahre Waldenser +++ Serie: Basiswissen Religion - Was ist (ein) Gott? +++ Moderation: Konstantin Obermayr

1. Aktuell im Fokus: Erinnerungskultur auf dem Prüfstand

Seit dem Terrorakt der Hamas am 7. Oktober des vergangenen Jahres kommt es nicht nur zu Trauer- und Solidaritätsbekundungen für die Opfer. Aufgrund der israelischen Bombardements im Gazastreifen, später auch im Libanon, wächst der Protest gegen die Kriegspolitik von Benjamin Netanyahu. Und darüber hinaus kommt es vermehrt zu antisemitischen Übergriffen auf jüdische Bürgerinnen und Bürger - auch und ausgerechnet in Deutschland. Dessen sorgsam gepflegte Erinnerungskultur droht in den Hintergrund zu geraten. Doch es gibt auch Beispiele für ihre Kontinuität und Verteidigung. Eine neue Synagoge in Potsdam ist ein Zeichen dafür, ein anderes das Festhalten an der Tradition jener Stolpersteine, die auf Straßen und Plätzen verlegt werden, überall dort, wo Juden vor ihrer Vertreibung und Ermordung durch das Nazi-Regime einmal gelebt haben. Andreas Pfeifer hat die neue Synagoge in Potsdam besucht und er war dabei, als mitten in Berlin ein neuer Stolperstein verlegt wurde.

Im Studio spricht Judith Fürst mit der Antisemitismusbeauftragten der Europäischen Kommission Katharina von Schnurbein über den Anstieg von antijüdischen Übergriffen, das Erstarken rechter bis rechtsextremer Parteien und Bewegungen und über den Protest jüdischer Gruppen gegen Antisemitismus.


2. Thema im Fokus: Die Armen von Lyon - 850 Jahre Waldenser

850 Jahre ist es her, als der reiche Lyoner Kaufmann Petrus Valdes den Entschluss fasste, in Zukunft auf seine Güter zu verzichten und sich nur noch für das Evangelium zu engagieren. Er verkaufte seinen Grundbesitz, um die Armen zu unterstützen und um - bereits Jahrhunderte vor Martin Luther - eine Bibelübersetzung in die Sprache des einfachen Volks zu finanzieren.

Die "Armen von Lyon" wurden die Mitglieder der von Valdes begründeten Bewegung genannt. Sie trugen grobe, einfache Kleidung und Schuhe aus Holz, heißt es, und ihr zentrales Anliegen bestand darin, die Botschaft des Evangeliums zu predigen. Eine Aufgabe, die, zumindest zu Beginn, Männer und Frauen gleichermaßen wahrnahmen. Von der mächtigen Kirchenleitung in Rom wurden die Waldenserinnen und Waldenser bald zu Ketzern erklärt, was ihre blutige Verfolgung und fast vollständige Ausrottung zur Folge hatte.

Auch in Österreich, vor allem im Großraum Steyr, gab es Massenhinrichtungen. Die Wirren überstanden hat eine kleine Gruppe von Waldenserinnen und Waldensern in den norditalienischen Alpentälern nahe Turin. Von dort aus haben sie ab 1848, nach dem Erhalt ihrer religiösen Rechte, ihr gesellschaftliches Engagement aufgebaut. Armut, Sozialarbeit und kritisches Hinterfragen gesellschaftlicher Machtverhältnisse prägen die Waldenserkirche heute noch. Heuer begeht sie mit einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm ihr 850-Jahr-Jubiläum. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner


3. Serie: Basiswissen Religion - Was ist (ein) Gott?

Der Gottesbegriff ist vielfältig und angesichts unterschiedlicher Gottesvorstellungen auch missverstehbar. Woher kommt die Rede von Gott? Welche Gottesformen kennt die Kulturgeschichte? Ist Gott eine Vorstellung, ein Bild, oder liegt dem eine Erfahrung zugrunde? Johannes Kaup geht diesen Fragen nach.

Sendereihe

Gestaltung

  • Konstantin Obermayr